von Klaus Jarchow, 13.1.13
So wie dieser SEO-Mann hier:
Und tatsächlich, die Klickraten sinken, auf die alle Marketing-Menschen starren wie die Feldmaus auf die Schlange. Anders sieht es aus, wenn ein Blog etwas betreibt, was sich vage als ‘Mission’ oder ‘Aufgabe’ beschreiben lässt. Ich will es an meinem Beispiel illustrieren. Mir bspw. liegen – Leser dieses Blogs wissen es – die aktuelle Schwundstufe des deutschen Journalismus und dessen dafür verantwortliche Protagonisten am Herzen. Damit ich mit meiner Kritik vielleicht zu einem besseren Journalismus beitragen kann. Zu diesem Zweck argumentiert dieses Blog durchaus auch mal ‘ad hominem’, wie es sich wiederum bei Google zeigt.
Zu ‘Dorothea Siems’, der neoliberalen Sozialexpertin der ‘Welt’, weist Google jedem arglosen Besucher – möchte er sich über die Dame informieren – bspw. mit einem ersten Platz den Weg zu einer kommentierten Werkausgabe im ‘Stilstand’:
Auch Andrea Seibel, die stellvertretende Chefredakteurin der ‘Welt’, habe ich mit meinem unverantwortlichen Geschreibsel auf einen beachtlichen zweiten Platz im Suchmaschinen-Index gehievt:
Der Malte Lehming hingegen, Meinungschef vom ‘Tagesspiegel’, schaffte es leider nur auf einen dritten Platz bei Google – aber er übt noch, heißt es:
Mit dem Ulf Poschardt unterm Arm stehe ich derzeit auf dem sechsten Platz, der Jan Fleischhauer wird auf Platz Zwei derangiert – und für Uli Dönch dann, Wirtschaftschef beim ‘Focus’, reichte schon ein einziger Treffer aus den Rohren der HMS Stilstand, um ihn auf dem fünften Platz prominent zu platzieren:
So könnte ich mit meiner Sammlung von meinungsstarken Hobbyphilosophen noch einige Zeit fortfahren. Worauf ich hinaus will: Irrelevant mögen Blogs ja sein, sofern jemand gebannt und bloß ‘quantitativ gepolt’ auf ominöse Klickzahlen starrt. Zieht man das Ranking der ‘Treffer’, ihre Verlinkungen und ihr Gesuchtwerden, bei der Google-Recherche heran (die mir sehr viel wichtiger scheinen, weil sie erste Antworten auf konkrete Suchvorgänge geben) dann sind Blogs alles, nur eben nicht zunehmend irrelevant. Man sollte es allerdings können, ein fruchtbarer Acker muss auch gepflügt werden. Google ist eine Maschine zum Suchen und Finden, die prominente Platzierung entscheidet letzlich, nicht das Hypahypahypa, die Buzz- und Keywords von SEO-Strategen und ihr Herumschrauben am ‘Backend’. Vorne spielt die Musik..
Lustig ist übrigens die Metapher, die der von mir ansonsten hochgeschätzte Heribert Prantl zur Illustration der Krise bemühte:
Was er übersieht – in jedem Sandwich findet sich das Beste tatsächlich ZWISCHEN den beiden trockenen Weißbrotschreiben. Nun ja – bei ‘Carta’ trug ihm das prompt einiges an Spott ein …
Nachtrag
Vielleicht hilft es ja einigen, die sich von dieser gemeinen Blogwelt jetzt zu Unrecht auf vordere Plätze emporgeadelt fühlen: Je mehr man selbst bloggt, desto unangreifbarer beim Google-Ranking wird man auch. Das Eröffnen eines eigenen Blogs wäre damit die beste Gegenstrategie gegen unverschämte Blogger, und unversehens ist man dann selber einer – also ein vormaliger Kritiker der Elche. Den Henryk M. Broder bspw. – für mich einer der schlimmsten Auswüchse deutscher Publizistik – den fingerzeige ich mit meinen Mitteln einfach nicht. Dazu bloggt der Herr selbst zu viel … und trotz meiner ‘Schandschnauze’ findet sich auch zu meiner Person der erste aversive Beitrag erst ganz weit hinten, tief im ‘Daten-Nirvana’.
Crosspost von Stilstand