Ein Town Hall Meeting, das keines war
Das RTL-Townhallformat war eine Merkel-Befragung im “protected mode”. Worüber die FAS am Vormittag noch nörgelte, zeigte am Abend seine Stärke: Twitter. Nicht dabei: die klassischen Medien in ihrer digitalen Enthaltsamkeit.
Merkel bei RTL: Kuschelshow für die Einzelfallberaterin der Nation
Die RTL-Sendung “2009 Wir wählen” geriet zum unkritischen Betroffenenplausch mit der Kanzlerin. Merkel konnte sich Fragen nach den größeren politischen Linien bestens entwinden. Sie war augenscheinlich von RTL bis an die Grenze der Manipulation vorab gebrieft worden. Immerhin: Twitter machte das kontrollierte Theater etwas erträglicher.
„Brüssel ist nicht Bionade“
Europa hat die Wahl, doch keiner geht hin: Wenige Wochen vor dem Urnengang zum EU-Parlament zieht es gerade einmal ein Viertel der Stimmberechtigten in die Wahlkabine. Ein Gespräch mit Lutz Meyer über Europas müde Bürger, die EU als Marke und das Gefühl fehlender politischer Relevanz.
Town Hall vs. Duell? Ein Sender- und Parteienklüngel entscheidet über die TV-Debatten
Den Fernsehdebatten fehlt die schlichtende Instanz: Ihre Ausgestaltung liegt in den Händen der marktbeherrschenden Sender-Netzwerke und großen Parteien. Sie sind vor allem Selbstdarstellungs-Vehikel für Spitzenkandidaten und Quotengaranten. Es fehlt ein koordinierter Trialog zwischen Politik, Medien und Wählern.
Ex-Wahlkämpfer Machnig: Internet bleibt zweitrangig, Tagesschau sticht Spiegel Online
Gerhard Schröders ehemaliger Wahlkampfmanager Matthias Machnig gibt sich ganz als der Haudegen der alten Medienordnung: Das Internet sei ein nettes Werkzeug, aber es löse das zentrale Problem der Parteien nicht: die Krise zu erklären und sich ein Mandat für ihre Überwindung zu holen.
Nichts Genaues weiß man nicht
Worum eigentlich geht es am 27. September? Wirtschaft oder Wirtschaftskritik? Wut oder Neuanfang? Ordnungspolitik oder Staatsfürsorge? CDU oder FDP oder SPD oder Grüne oder Linke? Nie zuvor ist den Deutschen im Wahljahr unklarer, was sie eigentlich wählen wollen. Für alles gibt es so seine Gründe.
Frank-Walter Steinmeier: Der Offline-Kandidat
Der Wahlkampfauftakt von Frank-Walter Steinmeier ist eine einzige große Enttäuschung in Sachen Online-Wahlkampf. Das Internet fand gar nicht statt. Es ist bei der SPD noch immer Kellerkind. Die SPD und ihr Kandidat stehen nicht mehr für Aufbruch – gerade auch im Internet.
„Mach’s wie Gerd, Frank“
Eine simple Frage könnte der Union den schon sicher geglaubten Wahlsieg verhageln: „500 Milliarden für die Banken. Und wie viel ist für uns“? So simpel, so irrational, aber so gerechtigkeitsempfindlich weist dieser Satz genau das Sprengstoffpotential auf, an dem die Union noch scheitern könnte. Und sie ist auf dem besten Weg dazu.
Das große Unbehagen der Großjournalisten mit dem Internet: heute mit Peter Frey
ZDF-Hauptstadtstudioleiter Peter Frey warnte gestern noch einmal vor den Gefahren der neuen Online-Freiheit: Botschaften würden “ungeprüft” publiziert. Der orientierende Flaschenhals der Massenmedien gehe verloren. Dazu Steffi Lemke von den Grünen: “Herr Frey, die Vorstellung, dass Sie mein Flaschenhals sind, behagt mir nicht.”