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Gähnende Leere bei Google+?

von , 3.7.12

Mit Zahlen ist das ja so eine Sache. Wie viele Millionen Kunden hatte der Pay-TV-Kanal Premiere, bevor die ganze Sache aufflog? Oder nehmen wir die phantastischen Reichweiten-Rekorde der gedruckten Medien in den so genannten MA-Analysen. Und ja, Facebook soll schon bald über eine Milliarde Nutzer haben…

Da kann Google+ nicht zurückstehen und sich mit 250 Millionen Nutzern zufrieden geben. Ein Jahr nach dem Start des „Facebook-Ersatzes für Erwachsene“ ist dort – so Kritiker – noch immer nicht viel los. Es fehle an attraktiven Funktionen.

In Deutschland zieht Google+ offenbar vor allem Fußballvereine, Gadget-Magazine und Porsche an – und natürlich die üblichen Verdächtigen aus der männlichen Bloggerszene.

Da hätten wir auch schon einen kniffligen Punkt: Warum soll man auf Google+ das diskutieren, was man im öffentlichen Blog (oder per Rundmail) diskutieren kann? Ist das Verlagern der Diskussion in die Halböffentlichkeit nicht Zeitverschwendung? Worin liegt der Vorteil? Diskutiert es sich „in Kreisen“ oder „Zirkeln“ angenehmer? Wird das Leistungsschutzrecht per HangOut effektiver und klüger durchgekaut?

Das Wallstreet Journal nannte Google+ vor kurzem „eine virtuelle Geisterstadt“ und Constanze Kurz sprach jetzt von „gähnender Leere und Langeweile – außer an ein paar Ecken“. Vielleicht liegt es ja am Zwang zum ständigen Bewerten und Filtern von anderen Menschen? Vielleicht ist es nur ein Ranking-Revier für Alphamännchen (und für Google das Herausfiltern von guten Werbeträgern)? Ideal für menschliche Durchlauferhitzer. Viel Pflicht, wenig Kür.

Philipp Steuer und Frank Puscher versuchen, die harsche Kritik zu relativieren. Tapfer zählt Steuer auf, über was sich Leute bei Google+ unterhalten. Über Themen aus Zeitungsartikeln. Und Puscher erklärt Google+ ganz einfach zum Muss. Kraftvolle Verteidigung sieht anders aus.

Als Nichtplusser bin ich – zugegeben – etwas ratlos. Und frage mich, was sich ändern müsste, um auch Skeptiker für Google+ zu begeistern?

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