von Thomas Wiegold, 27.5.13
Schließlich darf ja niemand solche Papiere für seine Leser komplett zur Ansicht einstellen, schon gar nicht, wenn sie als Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch gekennzeichnet sind: Dann läuft man Gefahr, wegen Verletzung des Urheberrechts verklagt zu werden.
So ist das halt auch mit der Meldung, die am Sonntag ein bisschen Aufregung verursachte: 3,3 Millionen Euro koste der EuroHawk pro Monat, trotz Stopp des Projekts. So ungefähr steht das in der Tat im Bericht des Bundesministeriums der Verteidigung zum Projekt EURO HAWK, den Verteidigungs-Staatssekretär Stéphane Beemelmans mit Datum vom 14. Mai an den Verteidigungsausschuss des Bundestages schickte.
Zur Dokumentation hier mal die Aussagen aus diesem fast zwei Wochen alten Papier zu den Kosten – in kursiver Schrift die Fragen, die usprünglich vom SPD-Verteidigungspolitiker Rainer Arnold stammen:
Welche Haushaltsmittel wurden für Entwicklung und Herstellung eines FSD EURO HAWK ausgegeben oder sind noch vertraglich zu zahlen?
Bis zum 7. Mai 2013 wurden Entwicklungsmittel in Höhe von ca. 507,9 Mio. € verausgabt, die jeweils rund hälftig dem Trägerflugzeug EURO HAWK und dem Sensor, dem integrierten SIGINT Missionssystem (ISIS), zugerechnet werden können. Es bestehen offene vertraglice Verpflichtungen in Höhe von ca. 65,0 Mio. €. Für die Anfangsflugbefähigung FSD sind 54,1 Mio. € verausgabt und es bestehen offene vertragliche Verpflichtungen in Höhe von 28,6 Mio. €.
Welche Kosten sind für die Erprobung veranschlagt und wie viele Haushaltsmittel sind bereits abgeflossen?
Diese Kosten sind im Entwicklungsvertrag nicht explizit ausgeworfen. Der aktuell laufenden Erprobung des EURO HAWK FSD können jedoch Leistungen des Auftragnehmers in Höhe von ca. 3,3 Mio. € monatlich zugeordnet werden. Für die bisherige Erprobungsdauer von vier Monaten sind damit Mittel in Höhe von ca. 13,2 Mio. € abgeflossen.
Was hat die Entwicklung des integrierten SIGINT-Systems (ISIS) bisher gekostet?
Von den gesamten Entwicklungskosten sind auf Basis der vorliegenden Rechnungen ca. 247,6 Mio. € für die Entwicklung des integrierten SIGINT Systems (ISIS) verausgabt worden.
Welche Kosten sind für den Einbau und die Integration von ISIS entstanden?
Diese Kosten sind im Enwicklungsvertrag nicht separat ausgeworfen. Dem Einbau und der Integration von ISIS können jedoch insgesamt Leistungen in Höhe von ca. 25 Mio. € zugeordnet werden.
Da gibt’s bestimmt noch viel Fragebedarf zu den Details. Dass Kosten für Integration, allein nach der Überschlagsrechnung gut zehn Prozent der Entwicklungskosten, im Vertrag nicht separat ausgeworfen werden, scheint mir … nun, sagen wir, merkwürdig.
Crosspost von Augen geradeaus!