#Apokalypse

Es ist so weit: Wir sind mal wieder am Ende

von , 6.6.12

Irgendwie werde ich beim Blick auf die Schlagzeilen den Eindruck nicht los, dass wir uns nach der heißen Phase der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 oder in das Jahr 2010 zurücksehnen. 2008 schrieb ich in “Der Tag, an dem Wirtschaft still steht” über das Wettrennen um die spektakulärsten Wirtschaftsprognosen und sammelte in “Wirtschaft am dunkelsten Punkt?” oder 2010 in “Welchen Crash hätten Sie denn gern? Wirtschaftsuntergang zum Aussuchen” diverse Schlagzeilen ein. Wir konnten damals lesen, dass die “US-Wirtschaft vor der Kernschmelze” stand oder der IWF die Weltwirtschaft vor dem Kollaps sah. Ärgerlich für die Wirtschaftspresse, dass sich trotz der Panikmache die Stimmung in der Wirtschaft wieder aufhellte.

Nun ist es aber endlich wieder so weit: Die Schuldenlasten drücken noch gewaltiger. Immer mehr Staaten und Banken können sich nicht mehr “marktgerecht” refinanzieren (wobei man ruhig fragen darf, was marktgerecht bedeutet), die Risikoprämien für Anleihen explodieren, und die Aktienmärkte wollen wieder einmal möglichst ohne Umweg in den Untergrund. Die Störungen haben mittlerweile Auswirkungen auf die Realwirtschaft, die sich angesichts der Schlagzeilen, aber vor allem wegen der politischen Zickzackkurse verunsichert zeigt. Das ganze Abwärtsorchester wird wieder aufgefahren.

Mit “Die Weltwirtschaft balanciert am Abgrund” beglückte uns das Handelsblatt in der vergangenen Woche und führte als Indizien des Abstiegs die Eurokrise und das Straucheln der USA und Chinas an. Auch die sonst eher zurückhaltende FAZ wagt den Blick in den Abgrund. Für die Süddeutsche schreibt Joschka Fischer, dass “Europa in Flammen steht”, und die deutsche Ausgabe des Wall Street Journal befürchtet, “Europa droht Deutschland in den Abgrund zu stürzen” und sieht außerdem “Kein Entkommen vor den Killerzinsen”. Gestern legte das Handelsblatt mit “Explosives Gemisch” noch einmal nach und bebilderte dies mit einem Blick in einen Vulkankrater, der scheinbar kurz vor dem Ausbruch steht.

Mit diesen und ähnlich apokalyptischen Schlagzeilen bibbern wir uns in diesen Tagen durch das Netz. Eine echten Tatterich bekam ich, als ich vom Crash-Propheten Hannich las: Die Weltwirtschaft bricht zusammen – DAX 1.000 Punkte. Das toppt selbst die FAZ-Online nicht, wo man jedenfalls am Sonntag nur über “Bankenbeben, Börsenabsturz, Euro-Schwäche” lesen konnte. Eine Schwäche vermutet man allenfalls bei Senioren, beim Euro lockt das längst keinen Leser mehr.

In diesem Frühjahr mag ich nicht mehr, wie in früheren Zeiten, daran erinnern, dass all die düsteren Prophezeiungen von 2008/09 nicht eingetreten sind. Ich mag auch nicht mehr die FAZ zitieren, die Ende 2008 über den “Irrtum der Endzeitpropheten” philosophierte, oder erneut Kerstin Bunds Beitrag auf ZEIT Online herausholen, in dem sie den Alarmismus der Medien kritisierte.

Ich mag nicht, denn erstens ist natürlich diesmal alles anders und keinesfalls mit 2008/09 zu vergleichen. Und zweitens finde ich, die Medien untertreiben die aktuelle Lage und haben immer noch nicht die echten Zeichen des wirtschaftlichen und tatsächlichen Armageddons erkannt. Dabei können wir sogar auf FAZ Online lesen, dass “Das Ende naht”, wenn unsere Milchstraße bald mit der Andromeda-Galaxis kollidiert. In der aktuellen C’t lesen wir bereits über die nahenden “Gefahren der Sonnenstürme”. Nach Informationen der taz erwarten uns “Stromausfälle aufgrund verstärkter Sonnenaktivität, die sich in einer fatalen Kettenreaktion zu einem großen, allumfassenden Stromausfall verbinden und so die Menschheit logistisch in die Knie zwingen.”

Hollywood beschert uns dazu in Kürze eine Dokumentation, die zeigt, was nun droht: Eine Welt ohne Strom und elektrische Technik. Dagegen ist die Finanz- und Schuldenkrise ein Hirtengesangsverein. Hier der sicher untertriebene Trailer:

Und man fragt sich angesichts der Schlagzeilen, die Blackfear zusammen getragen hat, ob sich so ein Unsinn wie der Kauf von Gold zur Absicherung noch lohnt. Autor Thomas “Thompsen” Hellmann präsentiert nämlich in “Kommt eine echte Zombie-Apokalypse auf uns zu?” unwiderlegbare Indizien, dass Der Zombie Survival Guide richtig liegt (Achtung, Link nur folgen, wenn über 18 Jahre). Der sagt nämlich: “Halte in den Nachrichten Ausschau nach ungewöhnlichen Ereignissen, die auf eine Zombie-Invasion hindeuten könnten.” Und sogleich konfrontiert uns Thompsen mit einer Fülle aktueller Meldungen aus der jüngsten Zeit, bei denen es zu brutalen persönlichen Angriffen gekommen ist.

Merkwürdig, dass Thompsen den Übergriff Merkels auf ihren früheren Umweltminister Röttgen nicht erwähnt. Diese Attacke dürfte dem ehemaligen Nachwuchsstar nämlich ebenfalls tief in das eigene Fleisch gegangen sein. Der Politikberater Michael Spreng bezeichnete ihn bei RP-Online bereits als einen politisch Untoten.

Und auch der sonst um kein Untergangsszenario verlegene US-Blog Zerohedge setzt noch einen drauf: In dem Beitrag “Zombie Apocalypse Real-Time Tracker” präsentiert Tyler Durden gleich das passende Kartenmaterial mit Zombieübergriffen auf Menschen in den USA.

Mich haben die Berichte endlich wachgerüttelt. Da beruhigt uns auch nicht eine Entwarnung des “Centers For Disease Control”, dass es keine Apokalypse gäbe, denn von erfahrenen Verschwörungstheoretikern weiß man, dass solche Entwarnungen die besten Indizien sind, dass etwas an den Meldungen dran sein muss. Wir haben eine Reise nach Las Vegas gebucht, um uns hier mit den notwendigen Hilfsmitteln einzudecken. Gold gibt es dort nicht, auch wenn man mit einem Zwölfkilobarren einen Zombie artgerecht beseitigen könnte.

Aber konzentrieren wir uns für die nächsten dreieinhalb Wochen doch erst einmal auf die Fußball Europameisterschaft. Danach haben wir dann immer noch Zeit für die Apokalypse. Nur, dann beginnt ja schon wieder die Liga, die uns die Zeit bis zum 21.12. kurzweilig werden lässt. Dann … ach nein, wie ärgerlich, lese gerade auf SZ-Online, dass der ursprünglich für den 21.12. geplante Weltuntergang verschoben wurde. Aber uns fällt schon was zum Gruseln ein.

Crosspost von BlickLog

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