von Wolfgang Michal, 24.5.13
Einfach Berichterstattung ist doch langweilig. Viel lustiger ist es, Leute oder Parteien rauf und runter zu schreiben. Like a puppet on a string.
Derzeit stehen die Grünen unter Beschuss (Die Welt: „Grüne hatten offenbar ein großes Herz für Pädophile“). Vor kurzem noch als einzige vernünftige Partei weit und breit verkauft – sind sie plötzlich zur Partei der besserverdienenden Päderasten und staatsdiktatorischen Steuererhöher geworden (Bild: „Hat sich Trittin verzockt?“). Wobei man mal untersuchen müsste, ob die Päderasten-Kampagne nun vor oder nach den Steuererhöhungsbeschlüssen so richtig angefahren wurde? Schon zeigen die Umfragewerte leichte Dellen: 15, 14, 13. Rot-Grün entschwindet.
HERZLICH UMARMT wird dagegen die unkaputtbare FDP. Brüderlegeschichte? Längst vergessen. Die Freunde Wulff & Diekmann = uncool. Die Freunde Rösler & Diekmann = cool. Bambusstrategie. Mr. Cool klettert in den Sympathiewerten. Schwarz-Gelb ist wieder drin.
Wer die Bundestagswahl interessant machen will, muss ein paar Fäden ziehen – schon aus medialem Eigeninteresse: Emotionen wecken. Es gibt sogar Leute, die jetzt die SPD zu „Kult“ erklären. Steini ist Kult. Rot-Schwarz ist wieder möglich.
Es geht wirklich alles. Denn wir haben Zirkusdirektoren als Chefredakteure. Souverän entscheiden sie über den Ausnahmezustand. Morgen schon können sie einen Besenstiel zur Lichtgestalt erklären.