von Vera Bunse, 1.9.13
Kein ARD-Krimi, keine ZDF-Schmonzette – heute ist E-Fernsehen angesagt. Gleich vier Moderatoren stürzen sich auf Frau Merkel und Herrn Steinbrück. Vier zu viel, meint Stefan Niggemeier:
Ich hätte einen Vorschlag für eine neue, bessere Form des »TV-Duells«: Wir verzichten auf die Moderatoren. Nicht nur auf zwei oder drei, sondern auf alle vier.
Die vollständigen Regeln gingen so:
1. Die Kanzlerin und ihr Herausforderer sitzen sich 90 Minuten lang an einem Tisch gegenüber.
2. Jeder von ihnen hat insgesamt 45 Minuten Redezeit.Fertig.
Vermutlich wäre das die einzige Möglichkeit, das sogenannte Duell, das wieder nichts weiter sein wird als die Wiederholung in wochenlanger Vorbereitung eingeübter Phrasen, wirklich interessant und sogar informativ zu gestalten.
Natürlich wäre es ein Jammer für die Medien, das Ganze ohne die befragenden Journalisten durchziehen zu müssen. Sie hätten auf die gesamte Vor-Berichterstattung verzichten müssen, die sich ausführlichst mit möglichen Frechheiten der Quoten-Hoffnung Stefan Raab oder den besonderen Fähigkeiten von Sandra Maischberger befassen konnte. Sie hätten sich auf gute Ratschläge für die Kandidaten à la Focus beschränken müssen: “Wie Merkel und Steinbrück beim TV-Duell punkten können”. Die Kritiken aus Bonn, Berlin, Mainz und unzähligen Redaktionen, die noch ein paar Tage Auflagen, Klickzahlen und Einschaltquoten steigern, hätten sich auch deutlich schneller erschöpft.
Eigentlich taugt so ein “Fernseh-Ereignis” nur zur Bestätigung für die jeweilige Anhängerschaft, alles richtig zu machen, und gewonnen haben hinterher, je nach politischer Präferenz und Blickwinkel, sowieso Beide. Trotzdem soll es Menschen geben – immerhin 31 Prozent -, die diese erwartbare Unterhaltungsshow ernst nehmen und in ihre Wahlüberlegungen einbeziehen.
Na dann. Vor dem Duell bringt das ZDF übrigens noch “Supertiere” mit Dirk Steffens. Wir wünschen einen gemütlichen Fernsehabend.