#Censilia

Censilia 2.0 (nicht nur) im ZDF-Blog

von , 30.3.10

Dass die Diskussion um das reine Sperren der Darstellungen von Kindesmissbrauch im Internet noch einmal von Anfang an geführt werden muss, überrascht. Patricia Wiedemeyer zeigt in ihrem Beitrag “Höchste Zeit für Netzsperren gegen Kinderpornos” im ZDF-Blog “Kennzeichen D”, dass sie das letzte Jahr wohl verschlafen hat.

Jörg-Olaf Schäfers korrigiert ihre Darstellungen bei netzpolitik.org.

In jedem Fall kann sich die Redaktion – mit fast 200 Kommentaren – über große Aufmerksamkeit freuen und kündigt an:

Liebe Blogger

Mario Sixtus, der Elektrische Reporter, wird in diesem Blog eine Erwiderung zum Thema schreiben.

Die ZDFheute Redaktion

Nachtrag: Bei DerWesten erschien ein ebenso unmöglicher Beitrag von Knut Pries:

Dies Verbot allein reicht nicht. Natürlich ist Löschen besser als Sperren. Aber wo immer man den Markt mit dem Verbrechen Kinderpornographie treffen kann, muss man es tun. Es ist gut, dass diese in Deutschland in Parteipolitik versackte Diskussion in der EU wieder auf die Agenda kommt.

Sehr schön der Kommentar dazu von sqrt:

Wer heute immer noch Stoppschilder im Web fordert, muss im letzten Jahr unter einem Stein gelebt haben. Unter einem Stein auf dem Mond.

Leider kann man bei DerWesten nicht unregistriert kommentieren. Aber Herr Pries kann man sich ja auch einfach die Kommentare unter dem Blogeintrag von Frau Wiedemeyer anschauen.

Update:

Der angekündigte Eintrag von Mario Sixtus ist jetzt auch online: Gegen Placebo-Gesetze: Warum Netzsperren sinnlos und gefährlich sind (lang aber lesenswert):

Was ich besonders schade finde am Text der Kollegin Wiedemeyer: Er ignoriert völlig die gesellschaftliche Debatte, die hierzulande in den letzten eineinhalb Jahren stattgefunden hat.

Genauso wie damals von der Leyen so nutzt jetzt Malström einen bemerkenswerten Automatismus unserer Denkstruktur aus: Wir wünschen uns Unangenehmes möglichst weit weg. […] Im Netz aber werden keine Kinder vergewaltigt.

Noch ein unbedingt erwähnenswerter Beitrag: Markus hat für netzpolitik.org Joe McNamee interviewt, der Hintergründe erklärt und aufzeigt, warum der Vorschlag der Kommissarin so bemerkenswert ist:

Die Kommission ist von dem Standpunkt abgerückt, nicht auf Gesetzen basierende Sperren als rechtswidrig anzusehen, um jetzt bewusst den Vorschlag so anzupassen, dass er den (nach ihrer Definition) rechtswidrigen Ansatz unterstützt.

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