#Anteil am Google-Umsatz

Google verdient auch ohne die Inhalte der Presseverlage

von , 28.8.12

Einer Studie der Online-Marketing-Beratung The Reach Group GmbH (TRG) zu Folge verdient Google in Deutschland über eine Milliarde Euro im Jahr, allerdings kaum auf Grund der Nutzung von Inhalten der Presseverlage. Dies stärkt die Zweifel an dem geplanten Leistungsschutzrecht und an dem Vorgehen der Presseverlage, die wohl einen zweistelligen Prozentsatz ihrer Besuche über Google.de – manche großen Nachrichtenseiten sogar über 40 Prozent ihrer Besuche – bekommen.

Für Google läuft es im Gegensatz zu den meisten Presseverlagen wirtschaftlich hervorragend. TRG vermutet nach den eigenen Untersuchungen, dass Google höchstwahrscheinlich einen Milliarden-Umsatz in Deutschland erwirtschaftet und in den letzten Jahren eine Umsatzrendite von gut 25 Prozent. Sein Geld verdient Google dabei vor allem durch das Adwords-Geschäft, also durch Klicks auf Suchphrasen statt auf Inhalte. Die Presseverlage, die Inhalte und Berichte aufwendig erstellen müssen, verdienen mit ihrem Geschäftsmodell deutlich weniger.

TRG hat mit dem SEO-Tool Sistrix über 1,5 Milliarden Suchergebnisse nach Zusammenhängen zwischen Google.de und Presseverlegern durchsucht und festgestellt, dass nur 1,1 Prozent der Google Adwords-Werbung auf Seiten ist, deren Inhalte von Presseverlagen kommen. Das beweist, dass Google den Großteil seiner Einnahmen ohne die Mithilfe deutscher Presseverlage erwirtschaftet. 92,5 Prozent der Suchergebnisse auf Google.de gehören zu keinem deutschen Presseverlag, die sowieso nur 8,3 Prozent der Ergebnisse auf der wichtigen Google-Ergebnisseite 1 ausmachen. Interessanterweise schaltet jeder siebente News-Publisher selber bezahlte Anzeigen über Google Adwords.

Dass Google in Deutschland mit einem automatisierten Verfahren jedes Jahr über eine Milliarde Euro verdient, scheint vor dem Arbeitsaufwand von Presseverlagen zwar ungerecht, stellt aber keinen Grund für ein restriktives Leistungsschutzrecht dar. TRG sieht in dieser “ungerecht” scheinenden Situation vielmehr eine Chance für die Presseverlage, durch Qualität Leser von sich zu überzeugen: “Und vielleicht möchten Nutzer lieber freiwillig für das Presseerzeugnis ihrer Wahl bezahlen anstatt unfreiwillig für ein Suchergebnis, dessen Reihenfolge sie nicht beeinflussen können.”

Der Text steht unter einer CC BY-SA-Lizenz (PDF). Zum Blog von Tobias Schwarz bitte hier entlang »

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