#Führung

Minister und die soziale Kompetenz

von , 7.8.12

Soziale Kompetenz hat man oder man hat sie nicht. Sie ist auch nicht dadurch zu erlernen, dass man Minister wird. Dies haben in den vergangenen Wochen zwei Bundesminister bewiesen, Kristina Schröder und Hans-Peter Friedrich. Beide haben im Umgang mit Untergebenen genau die soziale Kompetenz vermissen lassen, die ein Minister noch mehr braucht als ein Wirtschaftsboss.

Begleitet wird diese Inkompetenz meist von der Unfähigkeit zur Kommunikation. Aber wie soll man auch etwas erklären, was offenbar nicht zu erklären ist?

Familienministerin Schröder feuerte ihre Abteilungsleiterin für Gleichstellung, ohne dafür bis heute eine Erklärung zu liefern oder liefern zu können. Deshalb schießen Mutmaßungen ins Kraut. War die Gefeuerte zu emanzipiert für den Geschmack der Ministerin? Zu beliebt bei den weiblichen CDU-Abgeordneten – im Gegensatz zur Ministerin?

So bleibt nur festzustellen: eine Frau, die für Emanziption kämpft, zum Beispiel in Form einer Frauenquote,  ist zu emanzipiert für das Frauenbild von Frau Schröder.

Der zweite ist Bundesinnenminister Friedrich, der die drei obersten Chefs der Bundespolizei feuerte, ebenfalls, ohne erklären zu können, warum. Während die Medien schon die Ablösung meldeten, hatte Friedrich keine Zeit und keine Worte gefunden, um den obersten Polizisten zu erklären, warum sie gehen müssen. Er reagierte nicht einmal auf den Gesprächswunsch des Chefs der Bundespolizei. Der nach seiner Ablösung zu Recht darauf hinwies, wie “unwürdig” das Ganze sei.

Für Friedrich und Schröder endete das Trauerspiel erwartungsgemäß in einem Kommunikationsdesaster. Selbst dann, wenn sie plausible Gründe für die Entlassungen gehabt hätten, wären diese heute nicht mehr zu vermitteln.

Wenn es drei entscheidende Kriterien für die Führung eines Ministeriums gibt, dann haben die beiden schon zwei (soziale Kompetenz, Kommunikationsfähigkeit) nicht erfüllt. Das dritte Kriterium (fachliche Kompetenz) wird von vielen auch bezweifelt. Ein Trost: Untergebene, Kollegen und Wähler müssen die beiden aber nur noch gut ein Jahr ertragen.
 
Crosspost von Sprengsatz
 

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