#Babyboom

Update „Babyboom“ – Die statistischen Tricks der Ursula von der Leyen (II)

von , 5.3.09


Das Statistische Bundesamt hat jetzt die Zahl der Geburten für die Monate Oktober und November 2008 bekannt gegeben. Sie liegen – wie hier bereits vermutet – unter den Geburtenzahlen von 2007. Und zwar deutlich!

Im Oktober 2008 gingen die Geburten um 11,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurück. Im November 2008 um 11,7 Prozent.

Würde Ursula von der Leyen heute ihre Babyboom-Pressekonferenz abhalten und statt der 9-Monats-Zahlen die 11-Monatszahlen miteinander vergleichen, müsste sie für 2008 einen Geburtenrückgang von 10.793 Kindern (oder 1,7 Prozent) verkünden. Laut Statistik wurden von Januar bis November 2007 634.350 Kinder geboren, von Januar bis November 2008 aber nur 623.557.

Wie die von den Statistikern (für Frau von der Leyens Pressekonferenz) freundlich prognostizierte Geburtenzahl von 690.000 im Jahr 2008 noch erreicht werden soll, steht in den Sternen (bzw. in den PR-Manuals des Familienministeriums).

Doch auch hier weiß Frau von der Leyen sicher Abhilfe.

Bis vor wenigen Tagen gab das Statistische Bundesamt die Gesamtzahl der 2007 Geborenen nämlich noch mit 684.862 an.

Nun aber hat das Amt (still & leise) die Zahl der Geburten für 2007 herunter gestuft: auf 682.713. Wo die 2.149 verlorenen Kinder abgeblieben sind, ahnen wohl nur die Standesämter (denn „vorläufige Zahlen“ – wie für 2008 – dürfte es für 2007 eigentlich nicht mehr geben).

Die wundersame Reduzierung kommt dem Ministerium gerade recht. Denn um den Geburtenrückgang für 2008 noch abfangen zu können, müssten die Mütter im Dezember 2008 nicht mehr 61.305 Kinder geboren haben, sondern nur noch 59.156.

Ich möchte jede Wette eingehen, dass sich die Zahlen des Statistischen Bundesamtes in den nächsten Wochen noch ein klein wenig auf die Ministerin zu bewegen.

Zustimmung, Kritik oder Anmerkungen? Kommentare und Diskussionen zu den Beiträgen auf CARTA finden sich auf Twitter und auf Facebook.