#2010

Nierenspende und Gleichstellung. Die Carta-Umfrage (Teil IV)

von , 31.12.10

1. Dass sich Frank-Walter Steinmeier aus der Politik zurückzog, um seiner Frau eine Niere zu spenden, hat mich sehr beeindruckt. Weniger wegen der Aktion als solcher – die erwarte ich, und das gleiche sagten mir viele Gesprächsteilnehmer. So sollte eine Ehe doch sein, dass man für die/den Andere(n) da ist. Es tat aber gut zu sehen, dass es solche Ehen (noch) gibt. Außerdem machte die Tat deutlich: Es gibt einfach Dinge, die sind wichtiger als der Alltag, Dinge, die nicht jeder wissen muss. Aber Dinge, wegen denen man halt mal eine Zeit lang nicht da ist. Ich habe seither einen Organspender-Ausweis. Den wollte ich mir zwar immer schon zulegen, aber irgendwie war ich immer zu faul. Faulheit galt nun nicht mehr. Und das sahen viele andere auch so.

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2. Beschäftigen wird uns 2011 eine vollkommen unerwartete Gender- und Gleichstellungs-Debatte, die von einer Seite kommt, von der man(n) sie nicht erwartet hätte. Eine Debatte, die einschlägt wie eine Bombe und jede Woche aufs Neue auf den Tisch kommen wird. Das ist die Geschichte: Die Fußball-WM der Frauen verläuft für die Deutschen erfolgreich (wie erfolgreich sei dahingestellt). Trainerin Silvia Neid hört nach der WM als Nationaltrainerin auf. Wenige Wochen später wird sie als neue Trainerin der TSG Hoffenheim vorgestellt. Sie wird damit die erste Trainerin in der Fußball-Bundesliga der Männer.

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