#Ursula von der Leyen

“Die Methode von der Leyen”

von , 29.8.10

Christiane Hoffmann beschreibt in der F.A.S. den Konflikt der Ministerinnen von der Leyen und Schröder um Lösungen zur Kinderarmut. Mit “Familienlotsen” in den Jobcentern wollte von der Leyen die Hilfe für arme Kinder ebenso handstreichartig wie maternalistisch umbauen. Diese “Methode von der Leyen” – Politik effektvoll inszeniert, einfache Lösungen suggerierend und forsche Pragmatik – stehe zunehmend für einen Teil des Unionsgeschäfts:

Das, was in Berlin mittlerweile die „Methode von der Leyen“ heißt, ist in vollem Gang. Als gäbe es nicht seit Jahren und Jahrzehnten Jugendämter, Fördervereine, ehrenamtliche Helfer, Stiftungen, die sich um benachteiligte Kinder kümmern, wirft sie sich auf ein Thema, als habe sie es soeben entdeckt. Sie ignoriert alle Zwänge, alle Bedenken, sie schenkt den Leuten das, wonach sie sich sehnen: das Ende der Resignation, den Glauben, dass es möglich, dass es machbar ist: Kinderarmut bekämpfen.

Sobald die Kanzlerin aus dem Urlaub zurück ist, trägt Frau von der Leyen ihr das Konzept vor. Eine zentrale Rolle sollen die Jobcenter spielen, die sich in Gestalt von „Familienlotsen“ um hilfsbedürftige Kinder kümmern und Schule, Nachhilfe, Vereine und Kinder vernetzen. Dass da eine Parallelstruktur des Bundes zu den kommunalen Jugendämtern geschaffen wird, weist Frau von der Leyen mit dem Argument zurück, dass es ja gerade die Zersplitterung von Zuständigkeiten zwischen Schulen, Jugendämtern und vielen anderen ist, die wirksame Hilfe bisher verhindere. Vernetzung, eine Hand, die alles koordiniert, sei nötig.

Parallelen zur #Zensursula-Debatte sind deutlich erkennbar. Auch hier waren von der Leyens Politikvorschläge vor allem Lösungsgimmicks, nassforsch pragmatisch und zuerst vom erhofften PR-Effekt her gedacht.

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