Medienlinks zum Wochenstart: Bereichernder Kontrollverlust

von , 14.2.10

Topp-Tipp:

Die Krankenakte von Tut Ench Amun

Michael Seemann alias @mspro betreibt ein neues Blog bei der FAZ mit dem schönen Titel CTRL-Verlust. In seinem ersten Eintrag widerspricht Seemann der Ansicht, wir könnten die Kontrolle über unsere Daten in einem “freundlichen Internet” zurückerlangen: “Wenn es denn nur die Daten wären, die wir bewusst äußern. […] Nein, es ist die Zukunft selbst, die außer Rand und Band gerät und die bestimmt haben wird, was wir von uns preis gegeben haben. Wir sind per se enteignet!” Seemann sucht das Positive im Unausweichlichen (”Dieses Blog erzählt von den diversen Kontrollverlusten im digitalen Raum und warum sich das lohnt”) und begrüßt konsequenterweise, dass sich auch die Ankündigung des Blogstarts bei Twitter verselbstständigte.

Weitere Tipps:

10 luminaries look ahead to the business of reading

Wie wir in Zukunft lesen werden: CNNMoney.com befragt zehn Medienmacher und Branchenkenner. Und nein – es geht dabei nicht nur um das iPad.

Kommentar: Warum ein Freifahrschein für Tagesschau.de die private Onlinepresse bedroht

Der NDR-Rundfunkrat fand keinen Hinweis darauf, dass das Angebot tagesschau.de als “nicht-sendungsbezogenes Telemedium” geeignet sei, private Wettbewerber zu beeinträchtigen. Roland Pimpl (Horizont.net) hilft nach mit einem “Trauerspiel in 5 Akten” (auf die Überschrift klicken). Zuvor kritisierte bereits Robin Meyer-Lucht bei Carta und bei Spiegel Online die Unzulänglichkeit des Drei-Stufen-Tests.

BBC tells news staff to embrace social media

BBC 1: Der Guardian berichtet über den neue verpflichtenden Social Media Einsatz für Journalisten bei der BBC und zitiert Peter Horrocks, Leiter der BBC Global News: “This isn’t just a kind of fad from someone who’s an enthusiast of technology. I’m afraid you’re not doing your job if you can’t do those things.”Dazu gehört ein Interview mit Peter Horrocks.

Interview mit Kevin Marsh, Editor-in-Chief BBC College of Journalism

Steffen Leidel hat ein Interview über die Tools und multimedialen Anforderungen für Journalisten der Zukunft (und der Gegenwart) geführt. Beim DW-Ausbildungsblog lab.

How much is an article worth? ‘Dead tree’ thinking could hinder digital content economy

journalism.co.uk mit einer interessanten (auf britische Verhältnisse bezogene) Kosten-Gewinn-Kalkulation beim Paid Content.

Neuer Micro-Paymentdienst setzt auf die “Thank You Economy”

Martin Weigert stellt bei netzwertig Flattr vor – einen neuen Service für das freiwillige Bezahlen von Gratis-Inhalten im Internet. Für Weigert sind Lösungen wie Flattr Alternativen “zum umstrittenen und mit enormen Reichweiteneinbußen verbundenen Schritt zum Zahlungszwang”. Ein ähnlicher Dienst ist Kachingle, den Carta testet.

„Die Ökonomie der Inhalte“ – wie die Inhaltefabrik Demand Media arbeitet

Demand Media spielt perfekt auf der Klaviatur der Google-Ökonomie. Zunächst wird ausgewertet, wonach viele Webnutzer vergeblich suchen. Was dann als Suchbegriff geeignet ist, Anzeigen zu generieren, wird als Auftrag an Lohnschreiber herausgegeben. Anschließend werden die Texte Google-optimiert ins Netz gestellt. Und das Ganze bald auch in Deutschland. Außer Netzökonom Holger Schmidt (in der Überschrift verlinkt), befassen sich auch kress.de und The Guardian mit Demand Media.

Journalism Fellowships Adapt to Meet Economic, Digital Challenges

Mark Glaser beschreibt bei Mediashift, wie US-Stiftungen zur Förderung des Journalismus neue Schwerpunkte auf den Feldern Innovation und Unternehmertum setzen. Jim Bettinger, Direktor der Knight-Stiftung: [the adjustments] “make us more valuable to the cause, if you will, of journalism: not necessarily to the journalism industry (although that is possible), but the goal of providing quality information to the public.”

Debattenbeitrag 2.0: Die Wirtschaft und das Netz – Digitale Strategien der Zukunft (AT)

Sascha Lobo will einen Debattenbeitrag 2.0 für die Wirtschaftswoche in einem offenen Prozess auf vielen sozialen Plattformen gemeinsam mit Nutzern erarbeiten (aber anschließend selbst schreiben). Auch über die Frage, wie das Honorar aufgeteilt werden soll, lässt Lobo den Schwarm abstimmen. Interessant ist, wie unterschiedlich die Reaktionenauf den gleichen Beitrag in den Kommentaren bei saschalobo.com und bei wiwo ausfallen. Dazu ein Interview mit Sascha Lobo bei meedia.

Real Time Web: Alles im Jetzt

Elektrischer Reporter befasst sich mit dem Echtzeitnetz. 11 lohnenswert investierte Minuten lang.

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