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Investigativer Journalismus – Presseschau

von , 22.11.08

Nach Informationen des Spiegels sind im Kosovo drei Agenten des BND festgenommen worden. Ihnen wird vorgeworfen, an einem Anschlag auf die EU-Vertretung in Pristina beteiligt gewesen zu sein. Einer der deutschen war beobachtet worden, wie er in ein leeres Nachbargebäude einstieg, von dem aus offenbar ein Sprengsatz auf die EU-Vertretung geworfen worden war.

Der Abhörskandal bei der Telekom zieht immer größere Kreise. Das ehemalige Staatsunternehmen soll nun auch zwei Kinder von Aufsichtsräten, einen Pressesprecher und Sekretärinnen abgehört haben, wie Welt Online berichtet. Über die jüngsten Entwicklungen in diesem Fall schreibt auch FR-Redakteur Matthias Thieme. Offenbar sollen jetzt darüber hinaus auch Festnetzanschlüsse von Bespitzelungs-Aktionen betroffen sein, wie heise online berichtet. Bislang war nur von Handy-Verbindungsdaten bei T-Mobile die Rede. Hierbei soll es sich nicht nur um Telekom-Anschlüsse handeln, sondern auch um Anschlüsse der Konkurrenzunternehmen NetCologne (Festnetz), O2 und E-Plus.

Das auf deutschen Müllhalden offenbar unbehandelter Müll aus Italien abgeladen wird, hat Frontal 21 herausgefunden. Die Mainzer wissen auch, wie man als Blutspender Teil eines Marktes wird, mit dem jährlich allein die Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes eine halbe Milliarde Euro umsetzen – steuerbefreit als gemeinnützige GmbHs.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Ditmar Staffel wird Cheflobbyist bei dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS. Dass, obwohl – oder vielleicht gerade weil – er noch über einschlägiges Insiderwissen aus seiner Zeit als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium verfügt, wo er bis 2005 auch Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt war. Dies berichten Welt Online und die Kölner Organisation Lobbycontrol mit einigen zusätzlichen Hintergrundinfos.

Wie die Deutsche Welle in Usbekistan, gefördert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), mit einer Partnerorganisation zusammenarbeitet, deren Leiterin in Hetzfilmen gegen kritische Journalisten von Radio Free Europe im usbekischen Fernsehen auftaucht, zeigt das NDR-Magazin ZAPP in einem Beitrag.

Vor kurzem war hier Thema, wie Banken zwar vom neuen Rettungspaket profitieren, es aber gleichzeitig Fälle gibt, in denen Banken Kunden helfen Steuern zu hinterziehen. Die Rheinische Post berichtet aus New York, dass die Deutsche Bank wohlhabenden Personen geholfen haben soll, mehr als 103 Millionen Dollar Steuern am Staat vorbei zu schleusen.

Obwohl selbst angeschlagen, hatte die Bayrische Landesbank wohl noch genug Geld, um der finanziell klammen Münchner CSU jahrelang mit einem günstigen Kredit auszuhelfen. Dies berichtet Welt Online.

Korruptionsverdacht bei Mercedes: Der SWR berichtet, drei Mercedes-Mitarbeiter sollen neu hergestellte Mercedes-Modelle absichtlich beschädigt haben, um einem Spezialunternehmen Reparaturaufträge zuzuschanzen. Als Gegenleistung sollen sie teure Hotelaufenthalte, Reisen mit Musical-Besuch, Fußball-Saisonkarten, günstige Testautos und Pozenzmittel erhalten haben. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt bereits.

Nachdem es kürzlich hieß, der Prozess zu dem Mord an der russischen Journalistin Anna Politkovskaya werde öffentlich geschehen, wird dieser nun verschoben, weiß der Guardian.

Mit den Gefahren für die Pressefreiheit auf der Insel Samoa befasst sich die Frankfurer Rundschau .

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