#Finanzkrise

Investigativer Journalismus – Presseschau

von , 12.12.08

Klaus Zumwinkel muss wahrscheinlich nicht ins Gefängnis, weil in dem Steuerverfahren vor dem Bochumer Landgericht ein Durchsuchungsbeschluss zu spät gefällt wurde. Da der Beschluss einen Tag zu spät kam, wird nun einer von sechs Anklagepunkten wegen Verjährung fallen gelassen. Die hinterzogene Summe falle damit auf knapp eine Million Euro, berichtet der Tagesspiegel. Erst am 2. Dezember entschied der Bundesgerichtshof, dass bei Steuerhinterziehung in der Regel erst ab einer Million Gefängnisstrafen ohne Bewährung fällig werden sollen.

Mit den falschen Aussagen George W. Bushs zu angeblichen Massenvernichtungswaffen im Irak beschäftigt sich Hans Leyendecker in der Süddeutsche Zeitung.

Dass deutsche Ermittler von Mai bis Juli in insgesamt 2.186 Ermittlungsverfahren auf Verbindungsdaten von Telefonkunden und Internetnutzern zugriffen haben, verrät diese kleine Meldung der Berliner Zeitung.

Was die Industrie- und Handelskammern in Deutschland alles mit den Pflichtbeiträgen ihrer Mitglieder anstellen – unter anderem die Gewährung von Pensionen, die höher ausfallen als das ursprüngliche Gehalt – kann man in diesem Kontraste-Beitrag erfahren.

Wie der frühere Hamburger Justizsenator Roger Kusch mit Hilfe seines gemeinnützigen Verein gegen Bezahlung von 8.000 Euro Sterbehilfe leistet, zeigt dieser Panorama-Beitrag.

Und wieder Pharma: Das RBB-Magazin Kontraste hat untersucht wie Pharmaunternehmen für neue, in ihrer Wirkung noch nicht genau bekannten Krebsmedikamenten horrende Preise verlangen und dadurch die öffentlichen Kassen belasten. Weitere Machenschaften der Pharmaindustrie beleuchtet Frontal 21 in der Dokumentation “Das Pharma-Kartell“. Die junge Welt hat herausgefunden, dass Bayer weltweit hochgefährliche Gase in dichtbesiedelten Gebieten produzieren, Unfälle herunterspielen und über die Gefahren kaum informieren soll. Wie sich Ärzte durch sogenannte Anwendungsbeobachtungen Geld hinzuverdienen, weiß tagesschau.de. Die Berliner Zeitung hat aufgedeckt, dass bei der Deutschen Rentenversicherung Bund Juristen an Statt von Medizinern medizinische Gutachten bearbeiten und entscheiden, ob jemand noch erwerbsfähig ist.

“Auf wie viel würden Sie persönlich verzichten?” Diese Frage, die US-Autobosse sich schon vor einiger Zeit im US-Senat gefallen lassen mussten, hat Report Mainz unter anderem den Bayern-LB-Chef Michael Kemmer gefragt und ist dabei auf aufschlussreiche Antworten gestoßen.

Report Mainz hat sich auch angeschaut, wie der Vattenfall-Konzern mit einer fragwürdigen Unterschriften-Kampagne zum Klimaschutz sein Image aufzupolieren versucht. Wie die Bundesregierung ganz im Sinne der Autolobby die neuen EU-Klimaschutzziele aufweichte, haben sich die Mainzer von Frontal 21 angeschaut.

“Blockflöten”-Affäre: Die Welt hat herausgefunden, dass der frisch gewählte sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) seinen Lebenslauf bei einigen Punkten zu seiner DDR-Vergangenheit geschönt haben soll.

Der rheinland-pfälzische CDU-Funktionär Markus Hebgen soll mit der Kreditkarte seiner Fraktion Bordellbesuche bezahlt haben. Inzwischen ermittelt deswegen die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue, so Spiegel Online.

Die Washington Post berichtet schließlich, dass das Management der wirtschaftlich angeschlagenen US-Hypothekenbank Fannie Mae schon viel früher um die wirtschaftlich prekäre Lage seines Unternehmens Bescheid gewusst haben soll.

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