#Investigativer Journalismus

Investigativer Journalismus – Presseschau

von , 3.12.08

In einem sehr interessanten Beitrag erläutert die ARD-Sendung Plusminus, wie die Banken in der Finanzkrise Bilanztricks für sich nutzen können. Da erfährt man zum Beispiel: “Passend zur Krise erhielten die Konzerne zum 30. September die Möglichkeit, bei gefallenen Wertpapierkursen nachträglich den Wert vom 30. Juni in die Bücher zu schreiben – also den Wert vor den weltweiten Kursverlusten”.

Hinter dem Mord an der russischen Journalistin Anna Politkovskaya soll ein russischer Politiker stecken, so der Guardian. Mit einem Buch, dass sich mit der NATO-Geheimarmee Gladio befasst, beschäftigt sich die junge Welt.

Der Spiegel deckte auf, dass der Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) ohne Ausschreibung die Verlängerung eines Auftrags im Wert von 700.000 Euro erteilt haben soll. (Vorabmeldung, SpOn-Artikel)

“Half O2 beim Datenmissbrauch?” titelt das Manager-Magazin und geht auf die Frage ein, ob das Telekommunikations-Unternehmen der Telekom illegal Kundendaten weitergereicht hat, damit diese Personen ausspähen kann. Dass Kundendaten der Telekom einschließlich Bank- und Geburtsdaten auf dem Schwarzmarkt kursieren, hat der Stern herausgefunden.

Im Zusammenhang mit der Fake-Marionetten-Gewerkschaft AUB gerät nun auch der Siemens-Personalchef Walter Huber unter Druck, ist in der Financial Times Deutschland zu lesen.

Die DDR setzte auch in Bulgarien eigene Grenzschützer ein, die Menschenleben auf dem Gewissen haben. Fakt lässt die Tochter eines erschossenen Flüchtlings und jemand zu Wort kommen, der damals versuchte zu fliehen. Ebenfalls ein geschichtliches Thema: Die KfW treibt immer noch Schulden aus der Kaiserzeit ein, die eigentlich schon verjährt sind. Möglich macht das ein noch recht junges Gesetz, das eigens für die KfW geschaffen wurde.

Frontal 21 berichtet über die giftige Chemikalie PFT in der Ruhr und darüber wie in diesem Zusammenhang ein Kritiker des nordrhein-westfälischen Umweltministers Eckhard Uhlenberg (CDU) offenbar mit Hilfe strafrechtlicher Ermittlungen mundtot gemacht werden sollte.

DieSüddeutsche hat aufgedeckt, mit welchen fragwürdigen Methoden die Pharmafirmen ihre Impfstoffe gegen Gebärmutterhalskrebs in den Markt gedrückt haben. Die EU vermutet ein neues Pharmakartell und hat wegen möglicher Verstöße gegen wettbewerbsrechtliche Vorschriften in mehreren Mitgliedsstaaten mit unangemeldeten Nachprüfungen begonnen, berichtet das Handelsblatt.

Streit unter Politmagazinen: Spiegel, Süddeutsche und andere berichten, dass die ARD-Politmagazine dem NDR-Magazin ZAPP nicht für ein Interview zur Verfügung gestanden haben sollen und so einen Beitrag des Magazins verhindert hätten. Panorama antwortet mit einer Stellungnahme.

In der taz berichtet Klaus Raab darüber, wie Medienunternehmen die aktuelle Krise dazu nutzen um von langer Hand geplante Sparmaßnahmen unauffällig durchzusetzen.

Das Hamburger Abendblatt hat erfahren, dass der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann schlechte Zahlen des Statistikamts habe schönreden wollen, wogegen Juristen protestierten.

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