#Opel

Im Wendekreis des Opels

von , 6.11.09

Hat sich die vorläufige Rettung von Opel angesichts der jüngsten Entwicklungen als Fehler erwiesen? Aus meiner Sicht waren die staatlichen Rettungsmaßnahmen von Anfang an ein Fehler. Richtig war die Position des ehemaligen Bundeswirtschaftsministers, dass eine “geordnete” Insolvenz die beste Lösung gewesen wäre. Damit hätte man einen sauberen Schnitt gemacht.

Es ist eine Illusion zu glauben, man könne durch Bürgschaften dauerhaft Arbeitsplätze sichern. Die Überkapazitäten am Markt werden aufrecht erhalten, das Problem nur verschoben, nicht aber gelöst. Ob die Verbraucher in Zukunft wieder verstärkt Opel kaufen würden, steht völlig in den Sternen und lässt sich nicht verlässlich prognostizieren. Daher sollte in Sachen Opel jetzt die Kehrtwende vollzogen werden.

Die Bundesregierung hatte zwar ursprünglich angekündigt, dass prinzipiell auch anderen Eignern Bürgschaften zur Verfügung stehen würden, doch sollte diese Position – so sie denn überhaupt ernst gemeint war – noch einmal gründlich überdacht werden. Die Bundesregierung selbst hat bereits mehrfach öffentlich kund getan, dass sie nicht an Opel als Teil des GM-Konzerns glaubt. Die Arbeitnehmer sehen das anscheinend genauso. Ob das richtig oder falsch ist, kann eigentlich nur der Markt beurteilen. Wenn aber die Politik selbst nicht an ein Überleben von Opel als Teil von GM glaubt, würde sie vollends unglaubwürdig, wenn auch GM jetzt Bürgschaften erhalten würde.

Jetzt ist die Gelegenheit für die neue Bundesregierung, die Fehler der alten Bundesregierung zu korrigieren. Der Wahlkampf ist vorbei, jetzt sollte die Vernunft wieder Einzug erhalten und sachlichen Erwägungen mehr Raum gegeben werden als Emotionen. Der Kopf ist meist ein besserer Ratgeber als der Bauch. Das Opel-Fiasko sollte jetzt beendet werden und die Politik ihre Finger aus der weiteren Unternehmenspolitik heraushalten.

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