von Robert G. Picard, 26.11.09
Der rasante technologische Wandel und die darauf folgenden Marktturbulenzen haben die Medienunternehmen in einen Zustand der permanenten Veränderung geworfen. Antworten auf diese Situation wird als Unternehmen nur finden, wer sich schnell und zielgenau genug entscheidet, die Chancen zu nutzen und die Position zu sichern.
Die Manager von Medienunternehmen waren bislang festgefügte Umwelten und ausgefeilte Pläne gewohnt. Entsprechend zurückhaltend agieren sie nun, wenn es darum geht, schnell und entschieden Gelegenheiten auch dort zu ergreifen, wo man nur sich nur auf vorläufiges und lückenhaftes Wissen stützen kann. Angesichts der turbulenten Umwelt heutzutage braucht es aber Chefs, die die Potenziale neuer Kommunikationsmöglichkeiten schnell einschätzen können und unter unsicheren Umständen etwas riskieren.
Für die Führungsetagen klassischer Medienhäuser ist ein solches Vorgehen oft verstörend. Man vertraut dort lieber auf durchgeplante und ausgefeilte Strategien, die erhebliche Investitionen und langfristiges Engagement erfordern. Wer sich aber weigert, Neues auch mal ohne Fahrplan auszuprobieren, der nimmt sich gerade die Fähigkeit zur Beweglichkeit und zur Veränderung, während sich die Umstände ohnehin ändern.
Es reicht daher für Medienunternehmen nicht aus, sich einfach auf ihre klassischen Geschäfte zu konzentrieren. Sie müssen sich zugleich umschauen, wo sich Möglichkeiten auftun, mit neuen Angebotsformaten auch neue Gruppen zu erreichen. Aber: Es ist wichtig, schnell und kostengünstig einzusteigen, auf kleine Erfolge zu bauen und die Sache zu beenden, wenn es nicht funktioniert.
Man sollte lieber häufiger, früher und nicht so kostspielig scheitern, als alles Riskante vermeiden, Chancen verpassen und sich Möglichkeiten zum Lernen nehmen.
In diesen turbulenten Zeiten ist Scheitern ein Modus von Forschung und Entwicklung: Sachen ausprobieren, sie wieder hinwerfen, wenn nichts dabei rumkommt – all das gehört dazu. Aber man sollte festhalten, was man bei jedem Misserfolg lernt. Der Misserfolg ist lehrreicher als der Erfolg.
Es gibt derzeit für Medienunternehmen und Manager nur einen Kardinalfehler: Nichts tun und hoffen, dass alles gut wird.
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Dieser Text erschient zuererst in Robert Picards Blog The Media Business. Deutsche Version mit freundlicher Genehmigung des Autors. Übersetzung: DP.