von Charles Postel and Tobias Endler, 17.1.16
Please find English version below.
Professor Postel, die derzeitigen Spitzenreiter bei den Republikanern sind Donald Trump und Ted Cruz. Trump will keine Muslime mehr in die USA einreisen lassen und macht sich über Behinderte lustig, Cruz brät Speck auf dem Lauf einer halbautomatischen Waffe und stellt das Video ins Netz – ist das schlicht die schlimmste Form des Populismus?
CP: Trump und Cruz wollen beide als knallharte Konservative auftreten. So wollen sie sich von den anderen Kandidaten abheben, und besonders vom „mitfühlenden Konservatismus“ eines George W. Bush. Allerdings sind Trump und Cruz nicht die Einzigen, die auf Tricks und Kniffe aus Reality-TV Shows zurückgreifen, um Aufmerksamkeit zu erregen; das entwickelt sich zu einem festen Bestandteil US-amerikanischer Politik. Natürlich ist Trump hier kaum zu überbieten, schließlich kommt er – wie schon Ronald Reagan – tatsächlich vom Fernsehen. Ist das Populismus? Ich denke, es kommt darauf an, wie man das Wort versteht. In Europa bezieht sich Populismus oftmals auf den nationalistischen und fremdenfeindlichen rechten Flügel. So gesehen haben Cruz und vor allem Trump viel mit Marine Le Pen und ähnlichen europäischen Politikern gemeinsam. Aber im historischen Kontext der USA geht der Begriff auf die Populisten-Bewegung der 1890er Jahre zurück, eine Bauern-Arbeiter- Bewegung. Der demokratische Sozialismus eines Bernie Sanders steht klar in dieser populistischen Tradition – nach diesem Verständnis sind sowohl Trump als auch Cruz Vertreter einer Großunternehmer-Oligarchie.
Man bekommt den Eindruck, dass Obama Trump und Cruz erst möglich gemacht hat, so wie er scheinbar die Tea Party durch seine Wahl ins Weiße Haus ermöglicht hat. Stimmt das? Sind die Trumps dieser Welt der instinktive Reflex des konservativen Amerika auf einen links-liberalen Präsidenten?
CP: Der Aufstieg von Trump und Cruz hat tatsächlich viel mehr mit den Entwicklungen innerhalb der Republikanischen Partei zu tun. In den letzten Jahrzehnten haben die Rechtsaußen und viele Konservative die ehemals starken gemäßigten (und sogar liberalen) Kräfte in der Partei an den Rand gedrängt. Zugegeben, die Präsidentschaft Obamas ist die Folie, vor der sich diese Schlacht in der Grand Old Party abspielt. Aber das gilt auch für die Unzufriedenheit vieler Konservativer mit der Präsidentschaft George W. Bushs, die ihnen einfach nicht konservativ genug war. Kurz gesagt, der Goldwater-Flügel der Partei hat den Eisenhower-Flügel in die Flucht geschlagen; das geht so weit, dass kein Kandidat, der sich etwas vom konservativen Glaubensbekenntnis entfernt, überhaupt noch eine wirkliche Chance in der Partei hat. Cruz verkörpert die stramme Rechte, die derzeit den Ton angibt. Sie hat den Rassismus und die Fremdenfeindlichkeit weißer und vor allem älterer weißer Wähler ausgenutzt, um an die Macht zu kommen. Trump, der im Unterschied zu Cruz kein konservativer Ideologe ist, verleiht dieser Stimmung eine Stimme.
Gibt es nicht noch andere Gründe für Trumps raketenhaften Aufstieg in den Umfragen? Steht er für die reflexhaften Vorbehalte der Durchschnittsamerikaner gegenüber dem „Intellektuellenpräsidenten“ Obama (wie der New Yorker ihn schon 2010 genannt hat)?
CP: Natürlich hat Obama eine brillante akademische Ausbildung vorzuweisen, er ist einer der intellektuellsten Präsidenten (bei den Republikanern hat Ted Cruz einen vergleichbaren Werdegang hinter sich). Die Leser des New Yorker mögen Obama als Intellektuellen würdigen. Das heißt aber nicht, dass ihn seine Gegner aus dem gleichen Grund ablehnen. Ganz im Gegenteil: Obamas konservative Kritiker halten ihn für einen ignoranten und ungebildeten Narren. „Dumm“ und „töricht“ sind die Eigenschaftsworte, die am häufigsten fallen, wenn bei konservativen Radio- oder TV-Sendern oder auf den entsprechenden Webseiten die Rede auf Obama kommt. Viele Republikaner sind fest davon überzeugt, dass es Obama ohne Affirmative Action niemals ins College geschafft hätte, und dass er zu dumm ist, eine Rede ohne Teleprompter zu halten. Hier zeigen sich rassistische Stereotype, die seine Gegner Obama von Anfang an übergestülpt haben. Trump war die treibende Kraft hinter der Kampagne, wonach Obama seine Geburtsurkunde und College-Zeugnisse fälschte, um zu verschleiern, dass er in Wahrheit ein ungebildeter Wilder aus Kenia ist. Allerdings müssen wir im Auge behalten, dass Trump nicht für den Durchschnitt der Amerikaner spricht: Seine Unterstützer machen nur einen Teil einer Partei aus, die noch nicht einmal die Hälfte aller Wähler hinter sich versammelt. Verglichen mit Trump kann Obama auf eine viel breitere Unterstützung bei der amerikanischen Bevölkerung als Ganzes zählen, und seine Unterstützer halten in der Regel große Stücke auf seinen Intellekt.
Ganz im Gegenteil: Obamas konservative Kritiker halten ihn für einen ignoranten und ungebildeten Narren. „Dumm“ und „töricht“ sind die Eigenschaftsworte, die am häufigsten fallen, wenn bei konservativen Radio- oder TV-Sendern oder auf den entsprechenden Webseiten die Rede auf Obama kommt.
Sind die Sorgen und Ängste der US-Bürger in den letzten acht Jahren gewachsen (Arbeitslosigkeit, Einwanderung, Bedrohung durch den Terrorismus) und deswegen wird die politische Rhetorik immer schriller, oder ist dies einfach der normale Lauf der Dinge, je näher der Wahltag rückt?
CP: Wichtig ist hier die Trennung von Realität und Rhetorik. Die Arbeitslosenquote liegt bei fünf Prozent, der niedrigste Wert seit langem. Die Einwanderung aus Mexiko liegt schon seit Jahren unter dem Strich bei Null. Jede Form des Terrorismus ist furchteinflößend, aber die Bedrohung ist nicht gestiegen; in den letzten Jahren sind mehr Amerikaner durch Bienenstiche umgekommen als durch Terrorattacken. Trotzdem sind viele Konservative der Meinung, es sei der Wirtschaft noch nie schlechter gegangen, während gleichzeitig das Land von einer Welle mexikanischer Krimineller und islamischer Terroristen überschwemmt werde. Das reicht über die anstehenden Wahlen hinaus, und es geht tiefer als der intuitive Hass gegenüber einem Präsidenten, der der Sohn eines Immigranten mit muslimischem Namen ist. Drei Entwicklungen fallen hier zusammen, und hieraus erwächst die gegenwärtige Intensität der Worte: Erstens nehmen viele Konservative ihre neoliberale oder marktfundamentalistische Ideologie sehr ernst. Keine Daten der Welt werden sie von ihrer Überzeugung abbringen, dass Obamas Regulierungen im Gesundheitswesen und bei CO2-Ausstößen die US-Wirtschaft in den Abgrund treiben. Zweitens haben viele weiße und ältere Amerikaner Angst, ihr Land zu verlieren angesichts der Veränderungen in der Volkswirtschaft und Demographie: Ihnen stößt auf, dass „diese Menschen“ (soll heißen: alle Nicht-Weißen) Ansprüche auf „unseren“ Gesellschaftsvertrag erheben. Drittens gibt es eine Anzahl politisch einflussreicher protestantischer Evangelikaler, die jede Veränderung einer Kultur apokalyptisch deuten: Für sie ist die Homo-Ehe ein sicheres Zeichen des kommenden Armageddon. Die Kombination dieser drei Entwicklungen – möglich gemacht durch großindustriell finanzierte Think Tanks, Fox News und unbegrenzte Finanzspritzen aus Milliardärskreisen – hat eine Politikkultur aus Gift und Panik hervorgebracht. Daran wird sich so bald nichts ändern.
Die Arbeitslosenquote liegt bei fünf Prozent, der niedrigste Wert seit langem. Die Einwanderung aus Mexiko liegt schon seit Jahren unter dem Strich bei Null. Jede Form des Terrorismus ist furchteinflößend, aber die Bedrohung ist nicht gestiegen; in den letzten Jahren sind mehr Amerikaner durch Bienenstiche umgekommen als durch Terrorattacken.
Wie sollte Hillary mit dieser Situation umgehen? Sollte sie die Unterstützer von Trump, Cruz und der Tea Party einfach ignorieren und sich darauf konzentrieren, die Wähler der Demokraten zu mobilisieren? Selbst wenn sie die Wahl gewinnt: Kann es sich die Nation leisten, so zerrissen zu sein?
CP: Hillary sollte sich auf einen harten Wahlkampf gegen den Kandidaten der Republikaner einstellen. Schon jetzt lässt sich erkennen, wie sie – noch im Vorwahlkampf – darauf abzielt, Wähler für die eigentlichen Präsidentschaftswahlen zu mobilisieren. Was die Zerrissenheit betrifft: Wenn man Trump zuhört oder sich konservative Webseiten ansieht, dann ist die Frauenfeindlichkeit gegenüber Hillary fast so heftig wie die nativistische und rassistische Verachtung für Obama. Bei diesen Voraussetzungen ist allerdings die Frage, ob irgendein demokratischer Präsident den Zorn der Konservativen auch nur abmildern könnte. Tatsächlich gibt es hierfür kaum Hoffnung. Vor zwanzig Jahren dachte Präsident Clinton, er könne seine republikanischen Gegner besänftigen, indem er ihnen bei der Wohlfahrtsreform entgegenkäme, bei der Deregulierung der Banken und anderen neoliberalen Forderungen. Wie wir wissen, ermutigte dies die Opposition allerdings nur noch, einfach alles zu versuchen, um seine Präsidentschaft zu zerstören. An dieses Debakel erinnern sich die Anhänger Bernie Sanders‘, und sie fürchten, dass Hillary den gleichen Fehler begehen könnte. Währenddessen geht der rechte Flügel der Republikaner genauso rücksichtslos gegen diejenigen aus den eigenen Reihen vor, die von konservativen Glaubenssätzen beim Thema Klimawandel, Steuern, Regulierung oder den Waffenrechten abrücken. Auch hier kann ich kaum erkennen, wie die gegenwärtige Polarisierung abnehmen soll.
Was die Zerrissenheit betrifft: Wenn man Trump zuhört oder sich konservative Webseiten ansieht, dann ist die Frauenfeindlichkeit gegenüber Hillary fast so heftig wie die nativistische und rassistische Verachtung für Obama. Bei diesen Voraussetzungen ist allerdings die Frage, ob irgendein demokratischer Präsident den Zorn der Konservativen auch nur abmildern könnte.
Thema Polarisierung: Aus der Warte eines überzeugten Linken hat die Demokratische Partei nicht viel mit der Linken zu tun. Bernie Sanders, den Sie zuvor erwähnten, wird nicht der Spitzenkandidat der Partei sein. Warum tut sich die Linke in den USA so schwer (während es scheinbar für rechte Ideen keine Obergrenze gibt)?
CP: In den USA sieht sich die Linke großen institutionellen Hürden gegenüber. Dazu gehört mit das restriktivste Arbeitsrecht der industrialisierten Welt, das den Gewerkschaften im Verlauf der letzten dreißig Jahre beinahe komplett die Luft abgeschnürt hat. Dazu gehört ein Zweiparteiensystem, das dem Gewinner einer Wahl alles zuschlägt und linksgerichteten Parteien mit abweichendem Profil den Weg verbaut. Dazu gehört ein rechtsstaatliches System, das konservativ geprägten ländlichen Distrikten und fest verwurzelten Wählerblöcken zum Vorteil gereicht. Dazu gehört die Tatsache, dass Geld im politischen System eine enorme Rolle spielt. Angesichts dieser Fakten hat sich die Linke nicht so schlecht geschlagen, wie Ihre Frage suggeriert. Bei manchen Themen wie LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender) und Behindertenrechten hat sie ihre Sache gut gemacht. Die Black Lives Matter Bewegung verändert die Art und Weise, wie Rasse und Polizeiarbeit diskutiert werden, grundlegend. Die Niederschlagung der Gewerkschaften hat neue politische Kampagnen ins Leben gerufen, etwa die Forderung nach dem 15-Dollar-Mindestlohn. Die Occupy-Bewegung ist schnell wieder verschwunden, doch die von dieser Bewegung angesprochenen Streitfragen nach der Macht der Wall Street und der Ungleichheit sind ins Zentrum der politischen Debatte gerückt, und es waren auch Occupy-Aktivisten, die die Sanders-Kampagne ermöglicht haben. Diese Kampagne wiederum hat etwas zum Schwingen gebracht, und wenn Hillary ins Straucheln kommt (etwa weil sich aus den Nachforschungen des Kongresses doch noch etwas Belastendes aus der Email-Affäre ergibt), könnte Sanders am Ende der Spitzenkandidat sein. Wie auch immer, der Elizabeth Warren/ Bernie Sanders-Flügel der Partei wird weiterbestehen. Das ist vielleicht ein schwacher Trost für alle, die auf einen tiefergreifenden Systemwechsel hoffen, aber so sieht die politische Landschaft momentan aus.
Heute Abend wird Obama seine letzte Rede zur Lage der Nation halten. Wie schauen Sie auf seine Zeit im Weißen Haus? Werden seine Wahl und seine Präsidentschaft die Ausnahme von der Regel bleiben, oder sind sie als Zeichen eines Trends zu lesen?
CP: Obama hat sich in turbulenten Zeiten als besonnen, fokussiert und größtenteils probat erwiesen. Seine Arbeit gründet sich auf Vorsicht und Mäßigung, was oftmals eher an Eisenhower als an Franklin Roosevelt erinnert hat. Dabei steht seine Gesundheitsreform für die bedeutendste Ausdehnung des Gesellschaftsvertrags im letzten halben Jahrhundert. Seine Bemühungen beim Thema CO2-Ausstoß haben ein Patt aufgebrochen. Andererseits werden all die kleinen Schritte und Kompromisse, die seine Administration ausmachen, am Ende nicht viel bewegt haben, wenn sie eine Trump-, Cruz-, oder Rubio-Regierung in Stücke reißt. Ähnliches gilt in internationalen Angelegenheiten, wo der Nukleardeal mit Iran mit der Alternative verglichen werden sollte; das gleiche gilt für die Klimavereinbarungen von Paris. Gleichzeitig sind der gesetzwidrige Drohnenkrieg und die NSA-Spionage unauslöschlich mit der Bilanz Obamas verbunden. Was seine Einzigartigkeit angeht, so ist Obama nach den allermeisten Maßstäben außergewöhnlich gut in dem, was er tut. Als er gefragt wurde, ob er auch das Rennen um eine dritte Amtszeit gewinnen würde – wenn er denn antreten dürfte –, bejahte Obama dies ohne Zögern. Dem ist schwer zu widersprechen. Es sagt viel über seine politische Schlagkraft aus. Nach wie vor gilt, dass unter heutigen politischen und demographischen Gegebenheiten auch eine Variante einer „Obama-Koalition“ gute Siegchancen bei den Präsidentschaftswahlen hat. Das ist keine Vorhersage für November, sondern meine Einschätzung längerfristiger Tendenzen, so wie sie sich im Moment abzeichnen.
Professor Postel, vielen Dank für das Gespräch.
Obamas State of the Union in Kürze (CNN)
Prof. Postel, the two top Republican contenders are Donald Trump and Ted Cruz. Trump wants to ban all Muslim travel to the US and makes fun of disabled people, Ted Cruz sizzles up “machine-gun bacon” on YouTube – is this simply your worst form of populism?
CP: Trump and Cruz both want to appear as very tough conservatives. In this way they hope to distinguish themselves from the other candidates, and especially from the “compassionate conservatism” of George W. Bush. It should also be noted that Trump and Cruz are not the only candidates that use stunts from reality TV shows to draw attention, as this is becoming part of politics in the United States. Of course, it is difficult to beat Trump at this game because, like Ronald Reagan before him, he actually is a TV personality. As for whether this is a form of populism, perhaps there is a question here regarding the use of the word. In Europe, populism often refers to the nationalist and xenophobic right wing. In that sense, Cruz and especially Trump share much in common with Marine Le Pen and similar politicians in Europe. However, in the U.S. historical context, the word comes from the Populist movement of the 1890s, which was a farmer-labor movement. The democratic socialism of Bernie Sanders is very much in that populist tradition, a tradition that would consider both Trump and Cruz as representatives of the corporate oligarchy.
It looks as if Obama makes Trump and Cruz possible, like he made the Tea Party possible when he moved into the White House. True? Put differently: Are the likes of Trump the knee-jerk reaction of conservative America to a liberal president?
CP: The rise of Trump and Cruz has much more to do with the inner-dynamics of the Republican Party. In recent decades, the hard-right and most conservative elements have outmuscled what were once the large moderate (and even liberal) forces within the Republican Party. Yes, the Obama presidency has provided the background for this Republican civil war. But so too did conservative disenchantment with the presidency of George W. Bush, which many conservatives repudiated for not being conservative enough. The result is, in effect, the Goldwater wing of the party has routed the Eisenhower wing of the party, to the point that no candidate that strays far from conservative orthodoxy has much of a chance in Republican politics. Cruz epitomizes the hard right faction that presently dominates his party. But this faction came to dominance by exploiting racial and xenophobic sentiments among white and mainly older voters. Trump, who unlike Cruz is not a conservative ideologue, gives voice to those sentiments.
Isn’t there another reason for Trump’s skyrocketing in the polls? Are the likes of him the knee-jerk reaction of average Americans to the “intellectual president” Obama (as the New Yorker called him back in 2010)?
CP: Of course, President Obama has a stellar academic background and is one of the most intellectual presidents. (And here it should be noted that Ted Cruz among other Republicans has a similar academic background). Readers of the New Yorker may appreciate Obama as an intellectual. But that does not mean that his opponents dislike him for the same reason. On the contrary, Obama’s conservative critics are convinced that he is an ignorant and uneducated fool. “Stupid” and “dumb” are among the most common adjectives used to describe Obama on right-wing radio, TV, and websites. Among many Republicans, it is an accepted fact that Obama was too stupid to get into college without the help of affirmative action, and that he is too dumb to speak without a teleprompter. This is best understood in the context of the racial stereotypes in which Obama has been caste by his opponents. Of course, Donald Trump was a driving force in the campaign to prove that Obama faked his birth certificate and college degrees to hide the fact that he was really an uneducated savage born in Kenya. But here it needs to be kept in mind that Trump himself does not speak for “average Americans” in that his supporters make up a fraction of a political party that represents less than half of the electorate. Compared to Trump, Obama has a much broader base of support among “average Americans,” and his supporters tend to very much admire his intellectual prowess.
On the contrary, Obama’s conservative critics are convinced that he is an ignorant and uneducated fool. “Stupid” and “dumb” are among the most common adjectives used to describe Obama on right-wing radio, TV, and websites.
Do you think the worries and fears of US citizens have grown over the last eight years (unemployment, immigration, terrorist threats) and this is why political rhetoric is becoming so shrill, or is this just what happens as we are nearing Election Day?
CP: What needs to be explained is the disjuncture between the reality and the rhetoric. Unemployment is at five percent, the lowest level in a long time. For years now immigration from Mexico has been at net zero. And while any terrorism can be frightening, the threat has not escalated and more Americans have been killed in these years by bee stings than in terror attacks. Yet, many people in the conservative wing of American politics are convinced that the economy has never been worse as the country is being overwhelmed by an invasion of Mexican criminals and Muslim terrorists. This goes beyond this round of elections. This goes deeper than a visceral hatred for a president who is the son of an immigrant with a Muslim name. Three broad currents have merged to create the present intensity of rhetoric. First, many conservatives take their neo-liberal or market fundamentalist ideology very seriously: no quantity of data will shake their belief that Obama’s regulations on health care and carbon emissions have sent the U.S. economy into a death spiral. Second, many whiter and older Americans see changes in the political economy and in the nation’s demographics that make them fear the loss of their country: they resent that “those people” (that is mainly people of color) are making claims on “our” social contract. And third, there is a politically influential subset of Protestant evangelicals who see changes in the culture in apocalyptic terms: they interpret gay marriage as a sure sign of the coming Armageddon. The combination of these three currents – facilitated by corporate think tanks, Fox News, and unlimited cash from billionaire donors – has created a political culture of vitriol and panic. This reality will not change any time soon.
Unemployment is at five percent, the lowest level in a long time. For years now immigration from Mexico has been at net zero. And while any terrorism can be frightening, the threat has not escalated and more Americans have been killed in these years by bee stings than in terror attacks.
How should Hillary deal with this reality, though? Should she just ignore all those supporting Trump, Cruz, and the Tea Party, and focus on mobilizing Democratic voters? Even if she wins the presidency, can the US afford to be so divided?
CP: Hillary should expect to face a tough election against the Republican nominee. And it is already apparent that she is running her primary campaign with an eye towards mobilizing voters for the general election. As for division, if you listen to Trump or pay attention to conservative websites, the misogyny directed at Hillary is almost as intense as the nativist and racial contempt for Obama. Given that, however, the outstanding question is whether any Democratic president could lower the temperature of conservative wrath. And there is good reason to doubt it. Twenty years ago, President Bill Clinton thought he could calm the opposition by meeting the Republicans halfway on welfare reform, banking deregulation, and their other neo-liberal demands. This, as we know, only emboldened the opposition that left no stone unturned to destroy his presidency. Supporters of Bernie Sanders remember that failure and fear that Hillary will do the same with the same result. Meanwhile, the conservative hard right has been no less ruthless even against Republicans who deviate on climate change, taxes, regulation, gun rights, or other conservative orthodoxies. It is difficult to see how this leaves much room for reducing polarization.
As for division, if you listen to Trump or pay attention to conservative websites, the misogyny directed at Hillary is almost as intense as the nativist and racial contempt for Obama. Given that, however, the outstanding question is whether any Democratic president could lower the temperature of conservative wrath.
Speaking of polarization: From the viewpoint of a dyed-in-the-wool leftist, the Democratic Party does not have much to do with the Left. Bernie Sanders, whom you mentioned before, won’t be the nominee. Why does the Left have such a hard time in the US (whereas there seems to be no limit to right-wing thought)?
CP: The left in the US faces big institutional hurdles. These include: some of the most restrictive labor laws in the industrialized world that over the last thirty years have nearly strangled the union movement; a two-party winner-take-all system that closes avenues for left-wing parties of dissent; a constitutional system that gives advantages to more conservative rural districts and entrenched conservative voting blocs; and the enormous role money plays in the political system. Given these realities, the Left has not done as badly as this question suggests. On certain issues such as LGBT and disability rights it has done well. The Black Lives Matter agitation is changing the discussion of race and policing in profound ways. The defeat of unions has lit the fires of political campaigns including demands for the fifteen-dollar minimum wage. The Occupy movement disappeared quickly, but its issues put the questions of Wall Street power and inequality in the middle of the political discussion, and many of its activists have made possible the Sanders campaign. The Sanders campaign has struck a chord, and if Hillary stumbles (say if the congressional efforts now under way to find something incriminating in Hillary’s emails are successful), Sanders may be the nominee. Whatever the outcome, the Elizabeth Warren/Bernie Sanders wing of the Democratic Party is not going away. That may be a small offering to those seeking more systemic change, but that’s the current landscape.
Tonight, Obama will deliver his final State of the Union Address. What do you make of his time in the White House? Will his election and presidency remain an exception to the rule, or is this part of a larger trend?
CP: Obama has proven to be calm, focused, and mainly effective in a turbulent time. He has run on a cautious and moderate platform that has often seemed more like Eisenhower than Franklin Roosevelt. That said, his healthcare reform is the most significant expansion of the social contract in nearly half a century. His efforts on carbon emissions have broken a stalemate. At the same time, the small steps and compromises characteristic of his administration will not amount to much if a Trump or Cruz or Rubio administration tears them up. The same applies in global affairs, where the Iran nuclear deal might be measured by the alternative, as with the Paris climate agreement. Here, of course, the lawlessness of the drone war and NSA spying is an indelible part of the Obama record. As for his exceptionalism, Obama is by most measures extraordinarily good at what he does. When he was asked if he would win a third term if he was allowed to run, Obama did not hesitate to say that he would. It would be hard to argue the point. This is a testimony to his political strengths. However, it is also true that in today’s political and demographic environment some version of an Obama coalition has a good chance of winning a presidential election. This is not a prediction about this coming November, but about what appears at the moment as a long-term trend.
Prof. Postel, thank you very much.
Im Dossier #Election2016 wird sich Carta in den kommenden zwölf Monaten mit den Kandidaten, Kampagnen und Konzepten von Demokraten und Republikanern beschäftigen. Wohin bewegen sich die Vereinigten Staaten von Amerika? Und welche Rolle wird Europa, wird Deutschland zukünftig spielen?
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