#Europe

Auf keine Zigarette mit Karl-Theodor zu Guttenberg

von , 12.6.12

In einem Interview, das das an die Johns Hopkins Universität angegliederte Institut Anfang der Woche online stellte, spricht der ehemalige Verteidigungsminister über die Finanzkrise (nicht allein die Schuld der Europäer), die Zukunft Europas (braucht ein neues Narrativ, muss sich auf mehrere Geschwindigkeiten und den Austritt einzelner Mitgliedsstaaten aus der Eurozone einstellen und überhaupt neue, den Herausforderungen angemessene Formen der Zusammenarbeit entwickeln), Geopolitik im Allgemeinen (alles hängt mit allem zusammen) und die transatlantischen Beziehungen im Besonderen (wichtig).

Inhaltlich ein Potpourri an Plattitüden, aufschlussreich höchstens insofern, als es unfreiwillige Einblicke in die Diskursmuster jener transatlantischen Foren, Netzwerke und Expertenkreise aus Wirtschaft und Politik erlaubt, zu denen Guttenberg als “Distinguished Statesman” des Center for Strategic & International Studies (CSIS) seit seinem Abschied aus der deutschen Politik auch zählt.
Gefragt, was ihn als in Amerika lebenden Europäer an der aktuellen Situation zuhause frustriere, nennt Guttenberg – natürlich – das Fehlen einer intellektuellen Debatte. Er sehe “quite a mess when it comes to the style of discussion, when it comes to how opinions are being exchanged.” In den USA gebe es “in einigen Kreisen” die Bereitschaft, “to go intellectually in the depths of an overall framework, maybe Europe, maybe the United States, right now, maybe transpacific relations or even transatlantic relations. This kind of intellectual debate is, in my opinion, lacking all over Europe right now.”
Ok, Habermas und Derrida hätten sich mal geäußert, “sogar Umberto Eco” habe mal “ein paar interessante Sätze” veröffentlicht. Aber so etwas wie die “Federalist Papers”, das habe es nie gegeben. Bam. Das klingt erst mal gut, nach Think Tanks, dem Economist, dem Konversationslexikon der globalen Business-Elite, und so. And then comes it auch noch in handy, because it is not only the intellectual debate that is lacking in Europe right now, but, if you think of it, also a certain former German defense minister…

Cum hoc ergo propter hoc! Was genau man sich 2012 unter europäischen “Federalist Papers” vorstellen soll – ein Eintreten für einen Bundesstaat, die Popularisierung entsprechender Ideen durch die Medien oder beides – und woran es der hiesigen Debatte konkret mangelt, bleibt unklar. Gut, dass wir darüber geredet haben. Ach so, eins noch: erfahrene Transatlantiker wie Karl-Theodor zu Guttenberg wissen längst: „Die Geschichte der Währungsunion, das nur als letzte Fußnote, ist eine des Scheiterns.“

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