von Robin Meyer-Lucht, 20.4.10
Gestern hatte der ZDF-Fernsehrat zur “Expertenkonsulation” zum aktuellen Drei-Stufen-Verfahren ins ZDF-Hauptstadtstudio geladen. Die Veranstaltung schwankte zwischen Vorhersehbarkeit, oberflächlichem Schlagabtausch und Versuch einer (presse)öffentlichen Auseinandersetzung über das Verfahren.
Bemerkenswert fand ich, wie unverblümt DGB und Verbraucherbände erklärten, warum sie für ein starkes ZDF-Onlineangebot sind: Weil sie das ZDF als Transmissionsriemen für ihre Themen bräuchten. Der DGB lobte, dass ARD und ZDF in ihren Fernsehnachrichten zwei- bis dreimal so häufig über Tarifkonflikte berichten – und wertete dies als Anzeichen von “Qualität”. Auch dem Letzten wurde damit klar: Auch beim Drei-Stufen-Test geht es um Meinungsmacht und Zugriff auf die Meinungsbildung.
Geleitet wurde die Sitzung vom ehemaligen Verteidigungsminister und Roland Koch-Freund Franz Josef Jung (CDU), der zugleich auch den CDU-Freundeskreis im Fernsehrat leitet. Auch dies eine eindrucksvolle Präsentation des politischen Zustands des Gremiums.
Joachim Huber schreibt heute im Tagesspiegel zum gestrigen Treffen:
Der Drei-Stufen-Test ist, so gesehen, der Versuch, den elektronischen Medien eine Zukunft in der Online-Welt zu sichern, zugleich die ökonomische wie publizistische Vielfalt der Medien in der Republik nicht zu gefährden – Planwirtschaft in der Marktwirtschaft.
Das mit der Planwirtschaft, das hat jetzt aber der Huber geschrieben.