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iPad-Hype: CNN erklärt, der norwegische Ministerpräsident regiere derzeit per iPad

von , 17.4.10

Seit Apple der Welt sein iPad vorgestellt hat, mutmaßen Journalisten und Medienkenner, ob das iPad den Journalismus retten kann. Scheinbar haben sich einige Journalisten zunächst dazu entschlossen, den anderen Weg zu gehen, sprich das iPad zu retten. In diesem Sinne hat selbiges den Journalismus durchaus schon jetzt maßgeblich beeinflusst.

So berichtet die BILD-Online unter der Überschrift „Der Terminator schenkte ihr ein iPad“ über den Kalifornien-Aufenthalt von Angela Merkel: „Schwarzenegger schenkt ihr ein Apple-iPad. Als Kanzlerin darf sie den zwar annehmen, aber nicht benutzen – obwohl sie unbedingt einen haben will.“ Da der Artikel über jede Menge eher persönliche Kleinigkeiten der Reise berichtet, fällt dies noch nicht sonderlich aus dem Raster.

Einen Bezug zwischen dem isländischen Vulkanausbruch und dem iPad herzustellen, ist da schon unerwarteter. Doch es geht, wie CNN zeigt. Im Artikel „Volcanic ash causes travel chaos for second day“ befand sich nämlich folgende Information:

“The prime minister of Norway was among those stranded by the closure of European airspace.

Jens Stoltenberg, who was in New York for President Barack Obama’s nuclear summit, is running the Norwegian goverment from the United States via his new iPad, his press secretay Sindre Fossum Beyer said.”

stoltenberg

Stoltenberg in New York: Ist dies schon "regieren" per iPad? (Quelle flickr/Norwegische Staatskanzlei, Dank an rosamunde für den Hinweis)

Offenbar war das Zitat CNN auf die Dauer dann doch etwas obskur, zumindest ist es aktuell nicht mehr im Artikel zu finden. An anderer Stelle ist es allerdings noch vorhanden, und auch in einigen Foren und Blogs löste der Absatz Verwunderung aus.

Deutlich sachlicher und seriöser geht es im Artikel von Matthias Kremp auf Spiegel Online über die Lieferverzögerungen des neusten Apple-Produkts zu. Darin berichtet er über viele Details, die ein Normalsterblicher nicht bedenken würde. Ein naheliegender Verdacht aber wird nicht erwähnt: Dass die Lieferschwierigkeiten auf eine Marketingstrategie, sprich künstliche Verknappung, zurückzuführen sind. Denn wenn man ehrlich ist, gibt es kaum eine bessere PR für den US-Computerkonzern, als die Lieferprobleme. Der Ansturm wirkt enorm und durch die Berichterstattung darüber ist das iPad in den Medien weiter präsent.

Natürlich kann über eine solche bewusste Strategie nur gemutmaßt werden, es sei denn irgendwer hätte Insider-Informationen. Ein Muss ist der Aspekt für einen Text daher nicht, diese Möglichkeit in einen Artikel über die Lieferknappheit aber nicht einmal zu erwähnen, wird Apple sicher freuen. Wie so sicher einiges in der aktuellen Berichterstattung.

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