von Vera Bunse, 1.2.13
Heute erscheint die 1946 gegründete Westfälische Rundschau aus dem WAZ-Konzern letztmalig mit ihren gewohnten Lokalteilen – ab morgen nur noch als Zombiezeitung. Morgen, am 2. Februar 2013, wird in Dortmund in einem Trauermarsch “die dann in vielen Städten Westfalens verstorbene Meinungs- und Medienvielfalt” zu Grabe getragen.
Der Lokalteil der Westfälischen Rundschau wird ab dem 1.2. bzw. ab dem 1.4. nicht mehr von den Redaktionen der WR erstellt, sondern von den Verlagen Lensing-Wolff, Ippen und Rubens sowie der verlagseigenen Westfalenpost zugeliefert. Der DJV-NRW hat in einem Offenen Brief an die Gruppen-Geschäftsführung bereits darauf hingewiesen, dass der Konzern mit dieser Pseudozeitung der gesamten deutschen Zeitungsbranche schadet.
Die Journalisten und Blogger des Ruhrgebiets-Blogs “Ruhrbarone” haben sich entschlossen, der Zeitung ohne Redakteure etwas sehr Lebendiges entgegenzusetzen:
Wir haben uns entschieden. Wir wagen den Schritt. Wir gehen nach Dortmund. Wir werden eine Art Lokalteil für Dortmund machen. Und gleichzeitig die Ruhrbarone als eine regionale Stimme erhalten, die in ganz Deutschland Gehör findet.
Der Grund ist einfach: Wir sehen Platz in Dortmund für eine kritische, profilierte, kratzige, manchmal böse, immer unabhängige Stimme.
Außerdem wollen wir einen Versuch wagen – im vollen Bewusstsein, dass wir auch scheitern können.
Wir wollen ins Lokale vorstoßen. Dazu bietet Dortmund die besten Voraussetzungen. Eine Stadt, die groß genug ist für einen Blog, der etwas erzählen will. Außerdem gesegnet mit einer hinreichend verfilzten Stadtverwaltung, die genügend Ansatzpunkte für scharfe Berichte bietet. Lieb war gestern. Lieb ist vorbei.
Mit zusätzlichen neuen Schreibern und der Suche nach Anzeigenkunden ist www.ruhrbarone-dortmund.de heute gestartet. Glück auf!
- Jens Matheuszik vom Pottblog, der künftig auch bei dem Dortmunder “Lokalteil” mitarbeitet, hat ein Interview mit Stefan Laurin von den Ruhrbaronen.
Offenlegung: Ich habe schon länger nichts mehr für die Barone geschrieben, fühle mich ihnen aber weiterhin verbunden und werde auch wieder beitragen, wenn es passt.