#Twitter

Tweetlog #middelhoff #ff #ttip Feierabend

von , 14.11.14

Twitter Monitor – Freitag, 14. November 2014, 24:00 Uhr

Themen haben ihren Tagesablauf. Und der Tagesablauf sagt etwas über die Beteiligten. #middelhoff ist ein typisches Medienthema. Es startet als Nachricht in den offiziellen Medien (9 Uhr: 54 T/h), schlägt auf Öffentlichkeit nicht wirklich durch, und verschwindet pünktlich mit Büroschluss von der Agenda.

 

Am meisten Retweets (37) sammelt Häme: Und besonders bitter für #Middelhoff: Der #Bambi in der Kategorie Häftling des Jahres wurde gestern bereits an Uli #Hoeneß vergeben. von @WernerDoye, während offizielle Nachrichten auf den Plätzen folgen.

 

#ff als eine Art von Äquivalent zu einem Schönheitswettbewerb ist dem Publikum vorbehalten, rekursives Retweet-Rauschen aus der Menge (und ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum unser Algorithmus @immofux zum relevantesten Tweeter kürt). Das Thema läuft nach Feierabend ungebrochen weiter, die User dominieren, Medien spielen keine Rolle.

 

Ok? Nutzerthemen .. Medienthemen … Feierabend, klare Korrelation, jedenfalls bei unserem ad-hoc-Sample.

 

Schauen wir uns #ttip an. Ich hätte das für ein Publikumsthema gehalten. Aber um 16 Uhr ist mit dem Nutzerinteresse Schluss.
Am meisten Aufmerksamkeit findet @netzpolitik mit einem kommentierten Post zu @spiegelonline: Überraschung: @SPIEGELONLINE Die Freihandelsverträge (#TTIP) gefährden den Verbraucherschutz durch dt. Gen-Politik http://spon.de/aemCJ.

 

Sagt uns das etwas? Und über was? Das Verhältnis von Arbeit und Freizeit und Ethik und Entertainment?

 

Damit gut für heute. Etwas kürzer, weil mitten aus einer Konferenz in New York gebloggt. Schönes Wochenende an alle. Das Tweetlog gibt’s wieder am Sonntag oder Montag.

twittermonitor - 24h #ttip # middelhoff #ff, Stand 14.11.23:30 Uhr

twittermonitor – 24h #ttip # middelhoff #ff, Stand 14.11.23:30 Uhr

Twitter Monitor – Donnerstag, 13. November 2014, 24:00 Uhr

#illner #bambi Fernsehen

Es soll ja immer noch Leute geben, die abends die Glotze anstellen. Ich gehöre nicht dazu, und kann deshalb nur von Ferne mitverfolgen, was es dazu so zu lesen gibt, bei #illner immerhin 857 Tweets/h. @Der_Dutschi hat sich bei der Live-Berichterstattung der Talkshow besonders hervorgetan, mit insgesamt 12 Tweets, was für Platz 1 der themenrelevanten User steht. Den Konsens hat eher @hoffmann_daniel getroffen: Wir sind das wirtschaftlich stärkste Land Europas und fühlen uns von ein paar Flüchtlingen überfordert. Das ist wirklich traurig! #illner , allerdings schon mit der eher bescheidenen Anzahl von 12 Retweets. Mehr bekam @niggi für Und ich hätte gewettet, dass die @ARDThemenwoche den Integrations-#Bambi bekommt.,das mit 26 RTs.

Immer noch um einiges besser als #Bambi, das sich aufs stundenlange Abfeiern einiger Promis beschränkt. Der Jubel des offiziellen Accounts @bambi verfängt kaum, aber die Publikumsbeteiligung ist in dem Fall eh nicht so groß. @daserste, Vierzigstundenwoche und Harddisk sind zusammen mit -bambi unter den ersten fünf.

Das sieht nach einer Kampagne aus, die man unbedingt unter die Leute bringen wollte, was weiß ich, vielleicht aus Furcht vor einem weiteren Quoten-Fall. Das aber trotz Twitter-Beschallung nicht wirklich verfängt. Dann wird das ganze denn ein Dokument des langsamen Wegdämmerns der Sender.

Die große Frage ist ja immer wieder, ob das Netz für TV disruptiv oder sustaining wirkt, ob es Fernsehen also noch lange geben wird, oder eher nicht. Für eine wirklich gültige Auswertung reicht der Zeithorizont von 90 Tagen nicht aus. Denn das sind Bewegungen, die sich langsam und über Generationen von Zuschauern vollziehen. Vorerst jedenfalls gibt es das offenbar noch, das Fernsehen.

tm141113_illner

Twitter Monitor – Mittwoch, 12. November 2014, 24:00 Uhr

Tweetlog #cometlanding Anti-Politik

Der Monitor folgt eigentlich nur politischer Kommunikation. Genauer gesagt, einer wechselnden Menge von 10.000 Leuten, die rund um politische Themen tweeten. Trotzdem war heute ein Komet das Thema des Tages. Unpolitischer geht’s kaum. Ich hätte gern keine labernden Politiker in meinem #ESA-Stream.

Lasst die Wissenschaftler und Ingenieure reden! #CometLanding, schreibt @Frank_Rieger, 61 mal retweetet. Ein Landesminister hat es gewagt, zur Astro-Pressekonferenz das Wort zu ergreifen. Also den Ministerpräsident von Hessen braucht jetzt echt niemand. Lasst die Wissenschaftler reden! #CometLanding (64RT) von @Astrodicticum.

Das macht den Kometen schon wieder zu einer politischen Angelegenheit, und zwar ex negativo, zu einem Ereignis der Anti-Politik. Und zwar von kurzer, aber erstaunlicher Intensität. Denn die drei Komet-Themen #cometlanding, #rosetta und #philae kommen auf 1.130 Tweets/h. Dagegen sieht #annewill mit 231 T/h recht klein aus.

Nicht dass ich meine, es müsste ständig etwas Politisches zu berichten geben. Zumal vieles von dem, was uns als Ereignis mit politischer Bedeutung für alle verkauft wird, nur aus gewohnheitsmäßiger Selbstdarstellung gefahren wird, als Medieneffekt. Zieht man diesen Repräsentations-Rest ab, geht es da oft um nichts.

Es wäre interessant zu sehen, was überhaupt vom Politischen übrig bliebe, wenn man diese Ebene ganz rausziehen würde. Dann könnten wir uns ganz auf Non-Nachrichten konzentrieren, und das Regieren Algorithmen überlassen.

twittermonitor - 24h, Stand 12.11.201, 24 Uhr

twittermonitor – 24h, Stand 12.11.201, 24 Uhr

 

Twitter Monitor – Dienstag, 11. November 2014, 21:30 Uhr.

#Luxleaks #EU und Clustergrenzen

Zwar war heute mit Abstand #NotJustSad das Thema, zumal dann auch Medien eingestiegen sind. Allen voran die Süddeutsche schon gestern Nacht aufgesprungen war und die ganze Lage auf Twitter ausführlich kommentiert haben. Sie müssen in München ohnehin eine waches Auge auf Twitter haben, denn Twitter-Themen werden dort recht zügig aufgegriffen.
So wird dann etwas zu einer Nachricht, dessen Neuigkeitswert gegen Null geht, so wichtig das Thema auch ist.

Von solchen Hashtags war der Tag heute voll. #toleranz, #karneval oder immerhin mit politischem Hintergrund s21, #ttip, oder #luxleaks. Das letzte Thema kam im Doppel mit #EU. Beide zusammen waren immerhin auf dem zweiten Platz gelandet (488 RT), immer noch weit hinter der Depressionswelle.

Beides sind Themen, die in der breiteren Öffentlichkeit am meisten Resonanz gefunden haben, auch wenn einer der erfolgreichsten Tweets von @sven_giegold kommt: Raus aus dem Schneckenhaus, Herr @JunckerEU! Sie müssen dem Europaparlament zu #Luxleaks Rede und Antwort stehen. Das ganze auf sehr bescheidenem Niveau, mit 12 Retweets.

Durchsichtiges politisches Manöver, interessanter ist da @BasBrinkmann, der immerhin noch auf Details und Recherche hinweist: Wie recherchiert wurde, erzähle ich im Luxemburger Radio (Moderation auf Lëtzebuergesch, aber versteht man) mit 129 Retweets.

Bemerkenswert finde ich in dem Zusammenhang, dass der Guardian-Artikel über die Berliner Digital-Exiles – von dem es gestern alle meine Freunde hatten – überhaupt nicht in unserer Medienlandschaft durchkam – trotz international 2027 Retweets. Wohl aber auf internationalen Websites, wie etwa meinem Lieblings-Ökonomie Blog nakedcapitalism. Das hat entweder tatsächlich mit der Sprachbarriere zu tun, oder aber – und das halte ich für wahrscheinlicher  – damit, dass sich der Cluster der deutschen Polit-Szene mit den internationaleren NSA-Aktivisten eben doch sehr viel weniger überschneidet als gedacht.

twittermonitor - 12h Auswahl luxleaks, Stand: 11.11.2014, 21 Uhr

twittermonitor – 12h Auswahl luxleaks, Stand: 11.11.2014, 21 Uhr

 

 

Twitter Monitor – Monerstag, 10. November 2014, 24:00 Uhr.

Heute Abend bin ich etwas spät mit dem TweetLog, war den ganzen Tag bei einer eigenartigen Politikberatungsveranstaltung. Alles auf englisch. Irgendwann hat jemand Stragedy gesagt.

Was sehe ich zurück zuhause: #notjustsad mit 500 T/h. Von der Intensität her sieht das aus wie das Echo auf eine Fernsehsendung. Der Twitter Monitor gibt als Quelle 1 @isayshotgun und auf Stelle 2 @katikuersch an, die den Hashtag mit einem Re-Tweet von @Mali_2 aufnimmt.  Inspiriert von @isayshotgun’s heutigen Tweets gibts jetzt den Hashtag #NotJustSad für Tweets zum Thema Depressionen. Vorallem für Betroffene.

Dass das Thema überhaupt in unserem auf politische Kommunikation programmierten Twitter Monitor erscheint, ist erst einmal erstaunlich. Aber jetzt kommt noch die Überraschung: Es wird vor allem von Usern der Kategorie Politik weitergeleitet, und dort von nahezu 100% Piraten (oder ehemaligen Piraten.)

Manchmal stellt der Monitor Fragen, die sich nicht ohne weiteres beantworten lassen. Das scheint ja generell eine Eigenschaft von Big Data-Systemen zu sein. Sie werfen einem einen erratischen Salat auf den Schirm, aus dem man sich dann einen Reim machen soll. Reimt sich aber nicht.

Am ehesten haben wir es am Abend eines sehr flachen Montags, mit doch recht durchgehend grauen Wolken am Himmel, mit etwas zu tun, das Forscher eine Informationskaskade nennen. Wenn plötzlich etwas aufkommt, das die Stimmung von allen, oder mindestens von vielen, so intensiv trifft, dass sie dabei sein wollen.

Allerdings ist das gesamte Informationsumfeld etwas niederdrückend. In Marzahn-Hellersdorf, einem Berliner Ost-Stadtteil, sind wieder Nazis unterwegs. “300 ‘besorgte Bürger’ rufen in #Mahe grad ‘Unsere Heimat, unser Land, nationaler Widerstand (107RT) von @ErikMarquardt.
von der Überwachungsanstalt gibt’s ebenfalls Neues: “#CCC gegen Ankauf von 0days durch #BND und Mitmischen im Schwachstellen-Schwarzmarkt” (97RT) von @chaosupdates, einem Account des Chaos Computer Clubs.
Und in den Kater der offiziösen Feiern zum #Mauerfall kommentiert @haekelschwein Die Hoffnung beim Mauerfall war soziale Sicherheit ohne Überwachung, nicht Überwachung ohne soziale Sicherheit. (528RT).

Das waren heute die vier Top-Themen. #NotJustSad eben.

tm141110_notjustsad

Zustimmung, Kritik oder Anmerkungen? Kommentare und Diskussionen zu den Beiträgen auf CARTA finden sich auf Twitter und auf Facebook.