#Kapitalismus

Endlich mal klug über den Kapitalismus reden: Mit Robert Misik

von , 26.3.09


Fast genauso schlimm wie die Krise selbst, ist das mittelmäßige Gerede über sie: Es herrscht eine dermaßen große Sprach-, Humor- und Theorielosigkeit, dass es kaum noch auszuhalten ist. Und dann  begegnet einem plötzlich Robert Misik (via Weissgarnix). Ich kannte Misik bislang überhaupt nicht. Er kommt aus Wien, was manchmal hilft. Und Misik kann beides: videobloggen und schreiben. Cool.

In seinem Blog schreibt er zum Beispiel Dinge, wie (auch hier im Freitag):

Der Kapitalismus ist nicht gescheitert. Und Notverstaatlichungen führen keinen Sozialismus ein. Gescheitert ist zunächst einmal eine Ideologie und ein auf dieser beruhendes institutionelles – oder besser: antiinstitutionelles – Arrangement. Die basale Idee lautete: Wenn auf möglichst unregulierten Märkten so viele Menschen wie möglich ihrem Eigennutz folgen, schlägt das in einer mirakulösen Operation zum Nutzen aller um. Dies war eine ökonomische Doktrin, aber auch eine moralische Erzählung, die natürlich eine hohe Anziehungskraft auf Egoisten aller Art hatte…

Wem das als zu wuchtiger Jargon daherkommt, der schaue sein jüngstes Videoblog:

Wikipedia weist Misik als “österreichischen Journalisten und einen linksgerichteten politischen Schriftsteller” aus (so links erscheint mir das alles gar nicht). Wahrscheinlich kennt jeder Kulturschaffende in Österreich Misik – und über die Hälfte könnte möglicherweise genervt von ihm sein. Henryk M. Broder meint zu Misik: “Er versteht auch nix von Wirtschaft und labert darüber.” Er lässt ihm verkünden: “Robert, denk daran, der Geschlechtsverkehr ist nie so schön, wie man sich ihn beim Onanieren vorstellt. Die Finanzkrise auch nicht!”

Scheint so, als sollte man Misik im Auge behalten.

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