Der Niedergang der Konservativen in der Union liegt am Verfall ihrer Milieus

von , 15.9.10

Die Konservativen in der Union scheinen frustriert von der “Sozialdemokratisierung” ihrer Partei. Sie “jammern”, stellt Frank Lübberding auf Weissgarnix fest und fragt sich, welche gesellschaftlichen Gruppen und welche Inhalte die Repräsentanten eines konservativen Parteiflügels eigentlich noch vertreten wollen:

Mit konservativ werden Begriffe wie Glaube, Sitte, Heimat, Pflicht, Disziplin, Ordnung, Hierarchie, Nation und Gemeinschaft verbunden.  “Glaube, Sitte, Heimat”, so steht es in jeder Schützenhalle im Sauerland. Die Begriffe waren aber keineswegs leere ideologische Konstrukte, sie wurden gelebt. […] Der Niedergang der Konservativen in der Union hat wenig mit ihren fehlenden Repräsentanten zu tun. Wer vermisst schon Roland Koch? Es geht um den Verfall ihrer Milieus.

[…]

Da hilft keine Debatte über konservative Werte, wenn sie vor Ort keinen Empfänger mehr findet. Etwa der Begriff Heimat. Wie soll jemand Heimat definieren, wenn in Wirklichkeit Mobilität und Flexibilität das Credo konservativer Politik sind? Will man den Begriff Sitte tatsächlich noch an die katholische Kirche binden? Glaube an den real existierenden Protestantismus? Gemeinschaft an ein Museum namens Bund der Vertriebenen? Die Konservativen in der Union agieren im luftleeren Raum. Die Debatte findet ohne Resonanzkörper statt. Ironischerweise sind die einzigen funktionierenden konservativen Milieus in Deutschland in der türkischen Community zu finden. Also bei den traditionalistischen Muslimen mit ihren Werten aus der anatolischen Heimat.

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