Demonstration deutscher Tötungsfähigkeit

von , 15.12.09

Batrick Bahners widmet sich in der FAZ noch einmal den Interview, das Karl-Theodor zu Guttenberg am 6. November der Süddeutschen Zeitung gab. Damals sagte zu Guttenberg zur Verantwortung von Oberst Klein:

Aus militärischer Sicht war seine Handlungsweise angemessen. Die Verfahrensfehler haben keinen Einfluss auf die Frage, ob es mandats- und völkerrechtlich legitimiert war, was er gemacht hat. Nach unserer Einschätzung war das klar der Fall. Zivil- und strafrechtliche Fragen habe ich nicht zu beurteilen.”

Für Bahners zeigt das Interview, wie zu Guttenberg mit einer “für einen Neuling besonders riskanten Selbstsicherheit” versucht hat, das Handeln der Bundeswehr als evident und alterantivlos darzustellen:

Plötzlich wird deutlich, warum Guttenberg die militärische Angemessenheit des Bombenabwurfs so apodiktisch behauptete. Wäre es nur um den Schutz des Lagers gegangen, so hätte man die Zahl der Lagerbewohner gegen die Zahl der getöteten Nichtkämpfer abwägen müssen. Es ging aber nicht nur um die Unschädlichmachung der Laster: Wenn die Taliban-Führer in der Falle nur hinreichend wichtig waren, wenn man den Effekt einer Demonstration deutscher Tötungsfähigkeit nur hinreichend hoch ansetzte, dann konnte, sofern man nur prinzipiell zivile Opfer für ein solches Ziel in Kauf zu nehmen bereit war, es auf die exakte Zahl dieser Opfer nicht ankommen.

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