von Dirk Elsner, 18.2.13
Nach einem Bericht auf zeit.de soll der Konzern aus Cupertino bis Ende 2012 137 Mrd. US$ Cash angehäuft haben. Mittlerweile dürfte es schon wieder mehr sein. Der auf verschiedenste internationale Bankkonten verteilte Cashbestand soll ausreichen, um die beiden deutschen Autobauer Daimler und BMW zu kaufen, hat das Manager Magazin nachgerechnet.
Angeblich soll der Konzern nicht mehr wissen, wohin mit dem Geld. Das wird jedenfalls gern behauptet. Dazu muss man allerdings im Hinterkopf haben, dass Apple nicht gerade zu den gesprächigsten Unternehmen gehört. Über Interna wird nur in Ausnahmefällen geplaudert.
Wie auch immer, nun hat der Hedgefonds-Manager David Einhorn den Cashbestand von Apple als erstklassige PR-Plattform für sich bzw. seinen Rotlicht Greenlight Capital Fonds entdeckt. Einhorn soll über seinen Hedgefonds lt. Financial Times 1,6 Mio. Aktien halten (macht 0,17%, hier die Apple-Kennzahlen) und fordert nun mehr Dividende. So lange Steve Jobs lebte, galten Ausschüttungen an Aktionäre als Tabu bei Apple. Zu groß war das Trauma, seit Apple in den 90er Jahren kurz vor der Pleite stand. Erst im vergangenen Jahr kündigte CEO Tim Cook an, erstmals Dividenden auszuschütten und eigene Aktien zurückzukaufen. Innerhalb von drei Jahren sollen so 45 Mrd. US$ an die Aktionäre gehen.
Einhorn verlangt nun von Apple, Vorzugsaktien im Wert von 50 Mrd. US$ auszugeben und darauf eine Dividende von 4% zu zahlen. Er hat eine Klage vor dem Bezirksgericht in Manhattan eingereicht, um eine Satzungsänderung verhindern, mit der Apple die Ausgabe verzinster Vorzugsaktien erschweren möchte.
Im Dealbook der New York Times hat vergangene Woche Steven Davidoff, Rechtsprofessor in Ohio Apples Cash-“Problem” analysiert. Das besteht nämlich einmal darin, dass Apple bei den niedrigen Zinsen damit nicht viel Geld verdienen kann. Eine Ausschüttung an die Aktionäre unterstellt, dass diese das Geld besser anlegen können. Das Hauptproblem aber ist, dass, selbst wenn Apple ausschütten wollte, es das nicht kann, denn ein Großteil des Bargelds liegt im Ausland bei Tochtergesellschaften. Holt der Konzern diese zurück in die USA, so Davidoff, wären darauf Steuern zu bezahlen (siehe auch auf SZ online Steuertrickser.com). Apple wird das Geld also lieber dort lassen, wo es ist, bis es – wann auch immer – Steuererleichterungen in den USA erhält.
Auf eine solche Erleichterung will Einhorn allerdings nicht warten. Nach Berechnung von Einhorn, so Davidoff, entspricht Apples Barbestand einem Wert von 145 US$ pro Aktie. Bereinigt man den Kurs um diese Summe und berechnet darauf das als Standard geltende Kurs-Gewinn-Verhältnis, erhält man einen Faktor von 7. Das entspricht einer sehr niedrigen Bewertung. Der Faktor ist damit niedriger als der von Google und sogar von Microsoft. Das bedeutet, die Aktie wäre an der Börse zu niedrig bewertet. Davidoff skizziert in der Folge noch die Finanzalchemie von Einhorn, nach der 1+1 = 4 ist.
Einhorn, der angeblich viel Geld durch seine Shortpositionen auf Lehman gewonnen hat, könnte es vermutlich egal sein, ob seine Klage Aussicht auf Erfolg hat. Er bekommt so viel Aufmerksamkeit, dass ihm wohl in den nächsten Wochen diverse Kundenvermögen zufliegen werden. Apples Tim Cook erklärt zwar Einhorns Ansatz zu einer “silly sideshow“, will aber dennoch darüber nachdenken, wie man mehr an die Aktionäre ausschütten kann.
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