“Obama hat durch Organisation gewonnen, nicht durch das Internet”

von , 15.2.09

Julius van de Laar findet sehr klare Worte für das deutsche Parteiensystem: Solange wir dieses elitäre System haben, nach dem Motto ‘ich bin die Partei und du bist es nicht’, werden wir keinen wirklichen Wandel in Deutschland finden.”

Wenn van de Laar Wandel sagt, meint er “Change”. Das ganze letzte Jahr hat der 26-jährige ehemalige Heidelberger, der zum Politik-Studium in die USA ging, nichts anderes gemacht, als in 18-Stunden-Tagen Jungwähler für Barack Obama in Missouri zu gewinnen. Zurück in Deutschland muss er sich über die Rezeption der Obama-Kampagne als Internet-Wahlkampf doch ein wenig wundern. Aus seiner Sicht stellt sich die “Methode Obama” erheblich anders dar:

1. Barack Obama hat die Wahl nicht mit Hilfe des Internets gewonnen, sondern durch die Mobilisierungsmethode des “Community Organising”.
2. Maßgebliche Elemente dieses Ansatzes sind lokale Gruppen, offene Türen, das persönliche Gespräch, aber auch Training und straffe Organisation.
3. Die Obama-Kampagne glaubte vor allem an die Kraft des 1:1-Wahlkampfs an der Haustür des Wählers. Plakate oder symbolische Aktionen galten wenig.
4. Der Wahlkampf von Obama war mathematisch und statistisch durchorganisiert. Die Wahlkampfmanager wussten genau, an wie vielen Türen sie wo klopfen mussten, um Wahlkreise zu gewinnen.
5. Neue Aktivisten konnten auch deshalb leichter gewonnen werden, weil der klassische Parteiapparat nicht privilegiert wurde.

Ein dreiminütiges Carta-Interview mit van de Laar:

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