#Erdbeben Japan

5 Thesen zum Erdbeben in Japan: Live-Internet, Crowdsourcing und der Disaster-Capitalism-Complex

von , 11.3.11

Krystian Woznicki hat sich drüben bei der Berliner Gazette an ersten Thesen zur japanischen Erdbebenkatastrophe &  Echtzeitinternet versucht. Besonders spannend finde ich Punkt 1:

1. Das Live-Internet lässt die Grenzen zwischen Anteilnahme und Teilnahme an der Katastrophe verschwimmen. Massenmedien wie der Guardian haben die logistischen Möglichkeiten, Prozess-Journalismus zu betreiben. … Teilnehmen können alle, die eine Information bereitstellen wollen. Oder die eine Meinung oder Frage haben. Teilnehmen wird so zum Anteilnehmen – quasi zu einer Ersatzhandlung um das eigene Gewissen zu beruhigen. Die aktive Partizipation an einer Katastrophe sollte jedoch nicht ausschließlich im Zeichen des Betroffenseins stehen. Die Werkzeuge des Engagements sollten ganz rational auf ihre politische Dimension hinterfragt und entsprechend genutzt werden.

Die weiteren Thesen lauten:

2. Die wesentlichen Informationen einer solchen Katastrophe sind so komplex, dass sie in der Spektakularisierung des Ereignisses im Live-Internet ausgeblendet werden.

3. Die hohe Dichte der Vernetzung Japans beschleunigt auf nie dagewesene Weise die Verbreitung von Informationen – sowohl von offiziellen als auch von inoffiziellen Stellen.

4. Keine Industrienation dieses Planeten dürfte auf eine solche Katastrophe so gut vorbereitet gewesen sein wie Japan.

5. Statt der Ohnmacht der Menschen, sollte die Macht der Menschen in den Blickpunkt geraten: die Macht, die sich im Zuge einer solchen Katastrophe manifestiert.

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