Medienlinks zum Wochenstart: Stop the Printing Presses

von , 29.8.10

Toptipp:

Seven questions for Jay Rosen

Democracy in America, ein Blog des Economist, befragt den New Yorker Journalismusprofessor Jay Rosen in einem Email-Interview zum Zustand der amerikanischen Presse. Es beginnt gleich furios (mit einer Ansicht, die wohl viele Verleger und Printjournalisten als Sakrileg oder zumindest als unsinnig empfinden dürften): Auch wenn Zeitungen zu drucken jetzt noch profitabel ist, könnte es teurer sein, die Druckmaschinen zu spät abzuschalten.

weitere Tipps:

This year’s advice for journalism students

Ex-Journalist und Webproduzent Robert Niles gibt Journalismusstudenten fünf wertvolle Tipps für ihre journalistische Karriere mit auf den Weg (sie gelten in Deutschland ebenso für Volontäre, freie Mitarbeiter und Praktikanten – kurzum: angehende Journalisten). Am wichtigsten finde ich Tipp 2:

“Audience equals power for journalism job-seekers. This might be the most important lesson you learn in your journalism education, but most instructors aren’t prepared to teach it to you. They began their careers under a different model, when reporters earned their first gigs based upon the work they did in the classroom, on the student newspaper (or radio/TV station) and, perhaps, during an internship. They’ll steer you toward those same options today, and there’s much to learn there, still. But place yourself in the position of an editor, having to hire a recent graduate for his or her newsroom. Do you take the one with the great clips and enthusiastic recommendations? Or the one with the great clips, enthusiastic recommendations, and the 5,000 daily unique visitors to her video blog? Given that traffic becomes your traffic once you hire her, you take the second student. Every single time. So be that second student. Start building your audience now.

The Newsonomics of news orgs surrounded by non-news

Amerikanische Medienunternehmen erzielen erstaunlich hohe Anteile ihrer Umsätze mit anderen Dingen als Journalismus. Ken Doctor listet bei Nieman Journalism Lab auf, welche Anteile das journalistische Kerngeschäft überhaupt noch einbringt:

  • News Corp.: 19 percent (newspapers and information services); 31 percent (newspapers and broadcast
  • Gannett: 94.3 percent (newspapers and broadcast)
  • New York Times: 93 percent (newspapers and broadcast)
  • Washington Post: 21 percent (newspapers and broadcast)
  • Thomson Reuters: 2.3 percent (Media segment)
  • Bloomberg: <15 percent (non-terminal media businesses)
  • AP: 100 percent (newspapers and broadcast)
  • McClatchy: 100 percent (newspapers and broadcast)
  • Disney (ABC News): <14 percent (broadcast)
  • Guardian Media Group: 46 percent (newspapers)

Der Journalismus spart sich zu Tode

Vorsicht: Wer ohnehin schon zu Depressionen neigt, sollte diesen tagebuchartigen Eintrag zum Zustand des real extistierenden Qualitätsjournalismus (u.a. am Beispiel der Passauer Neue Presse) von Christian Jakubetz besser nicht lesen…

5 Things I’ve learned about building a personal brand and why everything you’ve heard is bogus

Manche mögen den Begriff “Markenbildung” in Bezug auf eine Strategie, die vor allem für freie Journalisten immer wichtiger wird, manche mögen ihn nicht. Wie dem auch sei: Multimediaspezialist Mark Luckie erklärt in seinem Blog 10.000 words, was unbedingt dazugehört: “There are many talented people out there competing for work and the attention of online readers and communities. What separates the talented from the equally talented but successful, is a good, genuine, likeable personality. You don’t have to be Mr. or Ms. Smiley Face, but people appreciate kindness and humanity. Being arrogant, antisocial, cliquish, or rude will turn many people off and damage your personal brand.” (Mehr zum Thema Personal Branding erläutert Luckie im Interview mit mir).

Dimensions

Ein neues Datenvisualisierungs-Tool der BBC. Einfach die gewünschte Postleitzahl eingeben (auch deutsche Postzahlen funktionieren), und “Dimensions” legt die geografischen Umrisse eines Ereignisses maßstabsgtreu über vertrautere Flächen – zum Beispiel die Überschwemmungen in Pakistan auf eine breite Schneise von den Pyrenäen bis nach Südschweden. Das hilft der Vorstellungskraft auf die Sprünge.

Filesharing, Flattr und Bezahlschranken: Die Auflösung historischer Unfälle

Marcel Weiss macht sich in seinem neunetz intelligente Gedanken über den “offensichtlichen Zusammenhang zwischen der öffentlichen Debatte zur Digitalisierung, der Existenz von Filesharing, dem Potential von Micropayment-Systemen wie Flattr und Kachingle und dem vorhersehbaren Misserfolg der meisten Versuche, Bezahlschranken zu errichten.”

SEO Makes It Too Late for Truth for ‘Ground Zero Mosque’

Eine der unbeabsichtigten Folgen des allgemeinen Suchmaschinen-Optimierens (SEO): Wenn ein Begriff erst einmal eingeführt ist – und sei er noch so schief oder falsch – können Medien nachträgllich kaum noch davon abrücken, weil sie sie sonst von Suchmaschinen mit schlechteren Platzierungen in den Eergebnislisten abgestraft werden. Poynter Online schildert das Phänomen anhand des Begriffs “Ground Zero mosque” und der AP.

10 Characteristics of hyperlocal

Die britische Journalistin Sarah Hartley (Redakteurin bei Guardian Local) macht sich Gedanken, was der Begriff “hyperlocal” für Nachrichtenwebsites eigentlich bedeutet und kommt zum Schluss, dass es weniger die Konzentration auf ein sublokales Gebiet ist als vielmehr ein verändertes journalistisches Selbstverständnis. Dazu gehört laut Hartley u.a. das Verlinken von Quellen und anderen Ansichten, Diskussionsbereitschaft, Leidenschaft, Meinungsfreudigkeit.

Facebook Privacy: 6 Years of Controversy [INFOGRAPHIC]

6 Jahre Datenschutzskandale, -bedenken und -korrekturen bei Facebook, visualisiert von Mashable.

Die Fachjournalistin Ulrike Langer bloggt auf medialdigital. Carta übernimmt die Linktipps mit freundlicher Genehmigung der Autorin als Crossposting. Backlinks bitte freundlicherweise zu den Original-Linktipps setzen.

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