GEZ-Kritiker: “Am 17. Juni 2010 ist TAGESSCHAU-Guck-Tag!”

von , 17.6.10

Netzpolitik berichtet darüber, dass Kritiker der Gebührenpflicht für internetfähige Computer heute alle gemeinsam Tageschau im Netz schauen wollen. Die Herleitung, dass gar nicht jeder im Netz die Tagesschau schauen könnte, weshalb es auch nicht Rundfunk sei, findet Markus Beckedahl “großartig”. Die Aktion von “GEZ-abschaffen.de” heißt übrigens: “Am 17. Juni 2010 ist TAGESSCHAU-Guck-Tag!

Konkrete Zahlen: Lt. Wikipedia lag der gesamte Internetverkehr in Deutschland im April 2010 bei 2 Terabit pro Sekunde (1 Terabit = 1.000 Gigabit oder 1.000.000 Megabit). Wenn man Fersehen über das Internet verbreiten will, braucht man lt. Wikipedia eine Kapazität von 2-6 Megabit/Sek., bei HDTV sogar 6-16 Megabit/Sek.. Nun kann man sich mit den einfachen Grundrechenarten ausrechnen, wieviele Zuschauer ein solches System verkraften kann (ausgehend von einer Übertragungsrate von 3 Megabit/Sek.). Siehe auch beigefügte Exceltabelle zum selber experimentieren mit verschiedenen Zahlen:

2 Terrabit geteilt durch 3 Megabit = 666.667 Zuschauergeräte könnten max. gleichzeitig im deutschen Internet zum fernsehen bereitstehen. Damit wäre das Internet allerdings auch vollkommen ausgelastet und es könnten keine weitere Aktivitäten, wie Email oder sonstiger Datentransfer mehr stattfinden. Internet und Rundfunk vertragen sich nach Ansicht von Fachleuten heute noch überhaupt nicht! Die von den Anstalten vielbeschworene Angst, die Bürger könnten ohne die PC-Gebühr heimlich der Rundfunkgebühr entfliehen, indem sie die “Flucht ins Internet” antreten, wäre also schon technisch ausgeschlossen.

Und wie gesagt: Diese Zahlen betreffen die Kapazitäten des gesamten deutschen Internets. Wenn man nur die Kapazitäten des Livestreams der Tagesschau nimmt, könnten möglicherweise schon

20-30 Tausend neue Zuschauer

genügen, um das System einmal gründlich auszutesten!

(Eine grobe Schätzung, weil die Rundfunkanstalten ihre Kapazitäten geheim halten!)

Wieso die Aktion ausgerechnet auf einen sonnigen Sommertag gelegt wurde, an dem die meisten Menschen um 20 Uhr draußen sein werden – und nicht an Tagesschau-Streams denken, bleibt aber ein Geheimnis der Organisatoren.

Zustimmung, Kritik oder Anmerkungen? Kommentare und Diskussionen zu den Beiträgen auf CARTA finden sich auf Twitter und auf Facebook.