von Wolfgang Michal, 7.6.12
Mit Mitte 40 drängt es viele Männer, noch mal etwas wirklich Riskantes zu unternehmen. Der Springer-Verlag hat dafür nicht nur Verständnis, er fördert die Abenteuerlust seiner Führungskräfte, wo er nur kann. Das neue A-Team – bestehend aus Kai Diekmann, Peter Würtenberger und Martin Sinner – hat einen klaren Auftrag vom Chef:
„Im Rahmen eines Research Projektes werden sie als Team im Silicon Valley im Austausch und durch Vernetzung mit dort ansässigen Unternehmen und Universitäten neue unternehmerische Ideen für digitales Wachstum entwickeln.“
Nicht nur nationale Streitkräfte verfügen heute über mobile Krisenreaktionskräfte, jeder gute Verlag sollte solche Spezialtruppen für knifflige Auslandseinsätze bereitstellen. Denn nur eine ambitionierte Vorwärts-Verteidigung kann den urheberrechtlichen Heimatschutz sichern. Während ihres Auslandseinsatzes halten loyale Mitarbeiter zuhause die Stellung:
„Während ihrer Abwesenheit, in der sie ihre Positionen behalten werden, übernehmen ihre Stellvertreter bzw. Co-Geschäftsführer die Führungsverantwortung interimistisch… Nach Rückkehr aus dem Silicon Valley erfolgt wieder die Übernahme ihrer derzeitigen Aufgaben und Verantwortungsbereiche bei Axel Springer.“
Dies nur zur Klarstellung für all diejenigen, die absurderweise glauben, Kai Diekmann werde wegen dramatisch fallender Auflagenzahlen bei Bild elegant entsorgt. Nein, Print ist beim digitalen Gemischtwarenkonzern Springer gedanklich doch längst beerdigt! Alles Wachstum ist digital:
„In einem integrierten Medienunternehmen entsteht Wachstum heute nur durch die Kombination von kreativen Inhalten, innovativen IT-Lösungen und überzeugenden Marketing-Konzepten. Mit Kai Diekmann, Peter Würtenberger und Martin Sinner wollen wir ein für diese Aufgabe ideal besetztes Team dorthin schicken, wo man über digitales Wachstum am meisten lernen kann: ins Silicon Valley“, sagte Dr. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG.“
Good Night, and Good Luck!