Merkel: Die Ego-Taktikerin

von , 16.6.10

Peter Lindner in der SZ:

“Ego-Taktiker” wurden 2002 mit der Shell-Jugendstudie populär und sollten die Generation der Zwölf- bis 25-Jährigen charakterisieren. Der Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann schrieb ihnen einmal unter anderem folgende Merkmale zu:

“Sie sondieren sensibel ihr Umfeld und fragen sich, welche Möglichkeiten und Chancen für ein Engagement und für ihre persönliche Entwicklung sich daraus ergeben. Ego-Taktiker sind keine Egoisten, die ohne Rücksicht auf Interessen und Bedürfnisse anderer nur von ihrem eigenen Nutzen ausgehen. Vielmehr sind sie an einer guten Qualität des sozialen Zusammenlebens interessiert, wollen dabei allerdings ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen umgesetzt sehen. Sie fragen ständig: Was habe ich davon, wenn ich mich in einer bestimmten Weise verhalte oder engagiere? Was bringt es mir, was ergibt sich daraus?”

Das Führungsverhalten in Merkels Koalition könnte ein Politologe nicht treffender beschreiben. Resümieren lässt es sich folgendermaßen: Manche Zwölfjährige verhalten sich offenbar so, wie die Kanzlerin regiert. Möglicherweise kann Merkel so ihre eigene Machtposition erhalten – zumindest kurzfristig. Ihrer Verantwortung für das Land wird sie damit nicht gerecht.

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