Litigation PR: Nicht jedes Kommunikationsproblem lässt sich rechtlich lösen

von , 21.9.10

Simon Möller macht bei Telemedicus – diesmal von Juristenseite – auf eine Tendenz aufmerksam, die Wolfgang Michal auf Carta in der Serie “Abmahnrepublik” behandelt hat: Die zunehmende Juristifizierung des öffentlichen Diskurses. Immer mehr sei es die Rolle der Strafverteidiger, “Litigation PR” zu betreiben:

Rechtsberatung in medienrechtlichen Fällen ist sowohl eine Querschnittsmaterie, als auch Arbeit für echte Spezialisten. Mit Rechtsbegriffen wie Gegendarstellung und Widerruf, Abmahnung, einstweiliger Verfügung oder Abschlusserklärung umgehen zu können, erfordert umfangreiche Rechtskenntnisse und langjährige Erfahrung. Und doch sind Rechtskenntnisse nur die halbe Miete: Genauso erfordert der Umgang mit Medien auch Fingerspitzengefühl und eine genaue Kenntnis journalistischer Abläufe. Was aus Sicht des beratenden Rechtsanwalts wie ein Rechtsproblem aussieht, ist häufig keins. Genauso kann es sich um ein wirtschaftliches Problem handeln, ein persönliches oder eins der public relations. In so einem Fall ist der Anwalt dann nicht in seinem rechtlichen Sachverstand gefragt, sondern zum Beispiel als Unternehmensberater, als Ideengeber oder als Kommunikationsspezialist.

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Gerade die aktuellen Fälle zeigen, dass Rechtsanwälte in den unterschiedlichsten Kontexten mit PR-Problemen überrascht werden können. Plötzlich haben sie dann nicht mehr nur ein Verfahren zu gewinnen, sondern auch die Reputation ihrer Mandanten zu verteidigen – mit rechtlichen und nicht-rechtlichen Mitteln. Dann ist Augenmaß gefragt.

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