Internetportale sind kein Auslaufmodell

von , 4.10.10

Lorenz Lorenz-Meyer, Professor im Studiengang Online-Journalismus an der Hochschule Darmstadt, macht sich Gedanken über Internet-Portale. Er vergleicht die deutschen Marktführer wie T-Online mit ihren chinesischen Gegenstücken, die er nicht zuletzt aus seinem Forschungssemester kennt.

Lorenz-Meyer schreibt:

Als typischer Purist eines ‘besseren’ Online-Journalismus hab ich lange über diese spezifische Mischung aus Copy-und-Paste-Journalismus, Service- und Entertainmentangeboten die Nase gerümpft. Viele Jahre war ich außerdem der Meinung, dass das Konzept Webportal ein Auslaufmodell ist, das nur noch durch die Trägheit von Nutzern am Leben erhalten wird […] Dass ich mit dieser Auffassung ziemlich falsch lag, habe ich erst über einen längeren Umweg begriffen, der viel mit chinesischen Erfahrungen zu tun hat.

In seinem Vergleich kommt er zum Schluss, dass die Chinesen das Portal-Geschäft deutlich besser beherrschen. Dies liege allen voran an der stärkeren Einbindung der User, trotz aller Widrigkeiten durch Zensur. Aber natürlich auch an höheren Nutzerzahlen.

Lorenz-Meyers Fazit:

Diese Portale sind alles andere als ein Auslaufmodell. Im Gegenteil, sie könnten vielen westlichen Betreibern als Vorbild dienen.

Den deutschen Portalen bescheinigt Lorenz-Meyer nämlich:

Die Angebote wirken zusammengewürfelt und unübersichtlich, und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier nicht der Nutzer mit seinen Bedürfnissen im Zentrum der Aufmerksamkeit steht, sondern vor allem die Klickstatistiken der Suchmaschinenoptimierer oder die Businesspläne der Vermarkter.

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Disclaimer: Andreas Grieß studiert Online-Journalismus an der Hochschule Darmstadt.

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