“Guttenberg wähnte sich im Königsdrama”

von , 2.3.11

Christian Gampert hat für Deutschlandradio Kultur eine fulminante Analyse der Rücktrittsinzenierung des Verteidigungaministers eingesprochen:

Noch die Abschiedsvorstellung war kalkuliertes Theater: Ausgerechnet im Berliner Bendlerblock, wo Stauffenberg und einige andere Widerständler erschossen wurden, gab Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Rücktritt bekannt. Mit den hehrsten Absichten wollte er unser Verteidigungsminister sein, mindestens so reinen Herzens wie Stauffenberg – das ist der Subtext des Auftritts, der ärgerlich macht.

Aber in den Ärger mischt sich Mitleid. Warum, so fragt man sich, hat diese eigentlich intelligente Figur sich derart ins Schlamassel geritten? Die Antwort ist einfach: Weil er sich für etwas Besseres hielt. Während der normale Hochstapler oder Tunichtgut, also etwa der Tartuffe oder der Dorfrichter Adam, in Komödie und bürgerlichem Trauerspiel angesiedelt ist, wähnte sich Guttenberg im Königsdrama, mindestens.

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