#Börse

Die Nasdaq führt den Stromausfall des Kapitalismus vor

von , 24.8.13

So etwas muss man ja in einem Wirtschaftsblog dokumentieren: Am Donnerstag um 12:15 Ortszeit stoppte die NASDAQ die Blutzufuhr für eine wichtige Ader der Marktwirtschaft und stellte den Handel an der größten elektronischen Börse der USA ein. Erst mehr als drei Stunden später ging es weiter.
 

NASDAQ-Ausfall, 22.08.2013

NASDAQ-Ausfall, 22.08.2013

 
Normalerweise ist ein solcher Handelsstopp kein besonders großes Problem für die Händler und Anleger. Fällt heute ein Börsenplatz aus, dann gibt es genügend außerbörsliche Handelsplätze, an denen ohnehin Geschäfte abgeschlossen werden. Gestern war das allerdings anders, so das Dealbook der New York Times, denn der Fehler betraf oder störte ausgerechnet den Datenstrom mit den Handelspreisen, an denen sich die anderen Märkte orientieren. Daher stoppten alle Handelsplätze die Aktivitäten mit Aktien, die an der NASDAQ gelistet werden.

Trotz der Panne legte der Index am Ende zu. Nur den Kurs der Börse selbst zerlegten die Anleger nach der Panne: Die Aktie der NASDAQ fiel um fast 3,5%.

Vergangenes Jahr versprach die US-Börse nach den Pannen beim Börsengang von Facebook, die Systeme nachzubessern. Ich halte es aber für sinnlos, schon jetzt über die genauen Ursachen zu spekulieren. Die Börsenhandelssysteme sind, nicht zuletzt dank der ausgefeilten Regulierung, aber auch wegen der Anforderungen der Marktteilnehmer, so hochgradig komplex, dass es eher erstaunt, dass es nicht häufiger zu solchen Pannen kommt.

Wir werden in den nächsten Tagen und Wochen viel über das jüngste Desaster zu lesen bekommen. Für genügend Lesestoff sorgten bereits gestern die einschlägigen Onlinemedien, die in kurzer Zeit erstaunliche viele Beiträge produzierten. Offenbar motivieren solche besonderen, aber längst nicht mehr ungewöhnlichen Ereignisse die Schreiber. Mich übrigens auch.
 

 
Crosspost von Blick Log

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