#Feuilleton-Debatten

Der Fall Suhrkamp: Nachhutgefechte unterm Regenbogen

von , 2.1.13

Ja, das waren noch Zeiten, als man von der „Suhrkamp-Kultur“ und vom Suhrkamp-Verlag als dem intellektuellen Kraft-Zentrum der Bundesrepublik sprach. Das ist rund 40 Jahre her. Und die Buchrücken der edition suhrkamp in den Fichtenholzregalen, die – nebeneinander stehend – einen intellektuellen Regenbogen erzeugen, sieht man auch immer seltener. Das intellektuelle Zentrum ist ein Christ-Kindle geworden oder ein iPad für die intellektuelle Espressomaschine.

Es fällt auf, dass der erbitterte Streit um das Haus Suhrkamp im Netz kaum Widerhall findet – während die Feuilleton-Platzhirsche zwischen Berlin, Hamburg, Frankfurt und München ihre listigen Deutungsoberhoheitsschlachten schlagen.

Im Pulverdampf, den die rekrutierten (und meist schon ergrauten) Suhrkamp-Autoren und die sie kommandierenden Feuilletonchefs erzeugen, kann man nicht mehr so recht erkennen, worum es eigentlich geht. Um den Welt-Geist des Hauses Suhrkamp oder doch nur um die Kaltmiete und die teuren Einrichtungsgegenstände für die an den Verlag untervermieteten Teile der Privat-Villa der Verlegerin? Am klarsten hat es Jürgen Kaube gleich zu Beginn der Debatte in der FAZ ausgedrückt – wohl unmittelbar nach der deprimierenden Lektüre des Landgerichtsurteils vom 10. Dezember 2012:

„Die Zeit, in der sich Unseld oder Suhrkamp spielen ließ, ist tatsächlich abgelaufen.“

Der Rest sind Nachhutgefechte (etwa hierhier, hier, hier, hier und hier).

Zustimmung, Kritik oder Anmerkungen? Kommentare und Diskussionen zu den Beiträgen auf CARTA finden sich auf Twitter und auf Facebook.