#Medienabgabe

Auch Russ-Mohl meint: Mediengebühr für alle

von , 3.8.10

Carta-Autor Stephan Russ-Mohl erklärt in der NZZ, dass  das Internet die “wirtschaftliche Basis des klassischen Journalismus” zerstöre. Wenn sich keine Bezahlinhalte durchsetzen ließen, bliebe zur Erhaltung eines bekannten journalistischen Ökosystems nur eine Umverteilung der Rundfunkgebühren (Hervorhebungen Carta):

Wenn es weiterhin ein funktionierendes journalistisches Ökosystem geben und es dabei halbwegs gerecht zugehen soll, wird man die Konzessionsabgaben neu verteilen müssen. Denn online machen ja nicht mehr die einen Fernsehen und Radio und die anderen Print, sondern – Stichwort Konvergenz – alle alles.

Wenn wir kollektiv Qualitätsmedien wollen, ohne individuell dafür zu bezahlen und ohne sie aus Werbung finanzieren zu können, dann ist Aussenpluralismus besser als Binnenpluralismus. Soll heissen: Dann haben die Tageszeitungen und andere journalistische Anbieter für ihre Online-Offerten im Prinzip das gleiche Anrecht auf Konzessionsgelder wie die SRG.

Doch damit stelle sich, so Russ-Mohl, eine fast unlösbare Abgrenzungsaufgabe, was im öffentlichen Interesse sei und wer Gelder aus dem Abgabentopf erhalten solle. Jede Ausgrenzung bei der Mittelvergabe sei dabei “zugleich auch ein Akt der Zensur demjenigen gegenüber, der leer ausgeht.” Russ-Mohl ist pessimistisch: Im Fernsehsystem habe es nur schlecht geklappt, das öffentliche Interesse genau zu beschreiben und einzugrenzen.

Im “öffentlichen Interesse” sei deshalb aus Sicht von Russ-Mohl “zuvorderst publizistischer Wettbewerb” – und der sei zuvorderst außen- und nicht binnenplural zu organisieren:

Publizistischen Wettbewerb zu ermöglichen und auf hohem Niveau zu erhalten, ist die eigentliche Herausforderung für einen wohlverstandenen Service public. Für diesen Wettbewerb ist Aussenpluralismus, also möglichst eine Vielzahl von Anbietern, die hochwertig und nach professionellen Kriterien Journalismus produzieren, wichtiger als Binnenpluralismus, also die Meinungs- und Stimmenvielfalt innerhalb einer Redaktion oder eines Medienunternehmens. Wie wir diesen Aussenpluralismus künftig sichern wollen, ist die Gretchenfrage. Gelingt dies, beantwortet sich die Frage, was Medien im öffentlichen Interesse leisten können, wie von selbst.

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