#Reform

Urheber, ärgere dich nicht!

von , 4.6.12

Die Zunft der Spieleautoren (SAZ), eine 1991 gegründete Interessenvertretung von derzeit 435 Autoren, hat auf ihrer Mitgliederversammlung am 1. Juni in Göttingen fünf Punkte zur laufenden Urheberrechtsdebatte beschlossen. Carta dokumentiert die Stellungnahme im Wortlaut:

„Die aktuelle Debatte um Reformen des Urheberrechts betrifft auch die Spieleautoren, die Urheber und kreativen Köpfe hinter den Spielen. Neben allen notwendigen Reformbemühungen sind wir uns mit vielen anderen Urhebern und dem Deutschen Kulturrat einig, dass nur ein starkes Urheberrecht kulturelle Vielfalt sichert. Dies ist sowohl im Interesse der Nutzer als auch für die Existenz der Autoren entscheidend.

1. Eine angemessene Verkürzung der Urheberrechts-Schutzfristen von derzeit 70 Jahren nach dem Tod ist diskutabel. Eine in die Diskussion gebrachte Frist von 10 Jahren nach dem Tod erscheint aber als deutlich zu kurz. Es gilt z.B. auch die Versorgung von Familien jung verstorbener Urheber sicherzustellen.

2. Vorschläge zur Begrenzung der Laufzeit von Verwertungsverträgen zwischen Autoren und Verlagen halten wir für sinnvoll, um die Position der Urheber gegenüber den Verwertern zu stärken. Dabei anerkennen wir durchaus die positive Rolle, die Verlage bei der Verwertung unserer Werke spielen.

3. Eine angemessene Beteiligung der Urheber bei digitalen Verwertungen ist unerlässlich. Auch „analoge“ Spiele werden zunehmend digital vermarktet. Hier sind Verwertungsformen zu entwickeln, die für alle Beteiligten, also auch für die Nutzer, Rechtsicherheit schaffen.

4. Wir lehnen sogenannte „Total-Buy-Out“-Verträge ab. Diese kennen wir auch aus unserer Praxis. Die Vergabe von Verwertungs- rechten muss immer einen befristeten Zeitrahmen oder/und eine Erfolgskomponente enthalten.

5. Wir fordern eine namentliche Verankerung von Spielen im Urheberrecht, um den Schutz unserer Werke deutlich zu machen und zu stärken. Zumindest ist eine Formulierung anzustreben, die Regelwerke für Spiele juristisch eindeutig unter Schutz stellt.“

Die SAZ vertritt die Rechte und Interessen der Spiele-AutorInnen und setzt sich für eine Stärkung des Kulturguts Spiel in der Gesellschaft ein. Sie kooperiert mit der Illustratoren Organisation e.V. (IO), dem Berufsverband für professionell tätige Illustratoren.

 

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