##hogesa

TweetLog: #gauck

von , 30.10.14

Sonntag, 2. November 2014, 23:00

#Gauck am Sonntag

Ein Sonntag im Zeichen des Herrn Gauck war das. Passiv, wie es sich gehört für einen Bundespräsidenten, auf Twitter jedenfalls. Ggestern gab’s schon ein wenig Ge#gaucke, aber richtig los ging’s erst ab heute 11:04, als sich @GregorGysi zu Wort meldete: „Herr Gauck war in der @Linksfraktion, um für Stimmen bei Bundespräsidentenwahl zu werben. Wie das, wenn er zu uns kein Vertrauen hat?“ 119 Retweets gabs für diesen Tweet bis heute Abend.

Ein Blick ins Detail zeigt die Reaktionszeiten der jeweiligen Parteien.

Lustigerweise hat die Linke zwei Stunden gebraucht, um aus der Kurve zu kommen. Dass die Piraten auf Twitter immer noch Debatten dominieren, ist ein bekanntes Bild. @kattascha / Katharina Nocun war mit dem Versuch erfolgreich, #gauck mit #ttip zu überschreiben. (78RT) Aber allein blieben sie nicht.

Um die frühe Mittagszeit wurde es bunt. Alle Fraktionen meldeten sich zu Wort. Nicht wirklich mit Großaufgebot, aber für einen Spätsommersonntag im November beachtlich. Gegen Abend – 19:11 – hat sich @KonstantinNotz für die Grünen auf die Seite von Gauck geschlagen (50RT) : „Wenn man einen Präsi wählt, weil er auch mal unbequem ist, dann ist es äußerst albern sich zu beklagen, wenn er unbequem ist.“ Schon um 14:38 @ThomasWalde von der CDU. „Interessant von der SPD, erst einen deutlichen BuPrä #Gauck zu wählen und sich dann daran stören, wenn er ihre Machtoption kritisiert #r2g“(16RT)

Die Anzahl der Retweets geben ein deutliches Stimmungsbild, aber eben nur von der Stimmung auf Twitter, die bekanntlich nicht repräsentativ ist, aber wohl ein Indikator. Für was genau, müssen wir noch rausfinden.

Twittermonitor - Politiker zu #Gauck, Stand: 2.11.2014, 22 Uhr

Twittermonitor – Politiker zu #Gauck, Stand: 2.11.2014, 22 Uhr

Freitag, 31. Oktober 2014, 23:00

#mediengrusel – Halbwertszeit

@sternde hat mit #mediengrusel um 10 Uhr herum den Tweet des Tages gesetzt: “Wir gehen als Hitler-Tagebücher.” Von da aus breitete sich der Tweet erst in Medien aus, dann kamen vermehrt Blogs hinzu, und zeitgleich um die Mittagszeit auch eine breitere Öffentlichkeit.
Nachhaltig wurde die Reaktion nicht. Wer dabei sein wollte, musste schnell mitmachen. Gerade einmal eine Stunde betrug die Halbwertszeit – nennen wir so einfach mal die Zeit, die ein Datenstrom braucht, um vom von der Hauptwelle auf die Hälfte zu versickern.
Am schnellsten waren die professionellen Journalisten wieder draußen. Wer nach 13 Uhr noch #mediengrusel erwähnte, hatte sich schon als Zuspätkommer geoutet. Erst nachmittags, kurz vor Ladenschluss, gab’s eine zweite Welle. Bei Politikern lief die Kurve deutlich flacher, mag an der höheren Toleranz für Nachrücker liegen, während der Schwung der großen Öffentlichkeit vielleicht mit einer Verzögerung von eine halben Stunde den Medien nachlief.
Um was ging’s inhaltlich? Medienkritik im Vorbeigehen, oder die Leichen aus dem eigenen Keller bei den zu mehr Selbstironie aufgelegten – oder vielleicht auch nur bei denen, die auf mehr Echo aus waren, und es auch bekamen.

twittermonitor #mediengrusel

TwitterMonitor – #mediengrusel – Stand: 31.10.2014, 20 Uhr

 

 

Donnerstag, 30. Oktober 2014, 20:30 Uhr

#ohlauer, #maut: Themenprofile

#Maut um die Mittagszeit mit 106, das war heute der Gipfel. Kein Thema hat das Publikum wirklich erreicht. Unter den aktivsten Usern fast nur offizielle Medien, @welt, @spiegelonline, @sz, mit der Ausnahme @sekor aka Stefan Körner.
Themen haben unterschiedliche Profile. #Maut startet morgens als Medienthema, wird dann von Blogs aufgegriffen, findet ein Echo in der Öffentlichkeit, bevor sich am Nachmittag vermehrt Politiker zu Wort melden. Die Kurven zum anderen tagesaktuellen Thema #ohlauer erzählen eine andere Geschichte. Offiziellen Medien vermerken die Nachrichten um die Räumung der von Flüchtlingen besetzten Schule erst gegen Abend und nebenbei. Das Thema  läuft zuerst in Blogs und geht von da aus in die öffentliche Diskussion, allerdings mit niedriger Intensität (#maut 688, #ohlauer #216), am diskussionsärmsten Tag der Woche.

TwitterMonitor - Thema #Ohlauer, letzte 12 Stunden, Stand 30.10.2014, 20 Uhr

TwitterMonitor – Thema #Ohlauer, letzte 12 Stunden, Stand 30.10.2014, 20 Uhr

Mittwoch, 29. Oktober 2014, 18:00 Uhr

#s21 : Grummel- und Plopp-Themen

Es gibt Grummel-Themen und Plopp-Themen. Und dann gibt es noch etwas dazwischen, wie das gestrige #hogesa, das sich gerade zu einer längeren Diskussion auswächst. Plopps bleiben nur einen Tag. Sie kommen gerne aus dem Fernsehen. Manchmal triggert ein Plopp nachhaltigeres Gegrummel.
Die wirklichen Grummler rücken nach vorne, wenn man im twitterMonitor die längere Zeitschiene ansieht (siehe Bild.) Spitzenreiter im letzten Monat ist #s21, mit fast 20k Tweets, ein durchgängiges Grummeln von ~ 700 t/d und damit mehr als #ttip (13k), #nsa (10k).
Dass das Thema auf Dauer so weit oben steht, verdankt sich auch der Ausdauer einzelner Aktivisten – im letzten Monat @bahnhof201268 mit fast 2k oder @arijibeer mit fast 1k Tweets zum Thema. Aber ohne einen großen Widerhall würde das nicht für Platz 1 genügen. Dazu kommt, dass Grummelthemen sich gerne auf andere Diskussionen aufsatteln: “500 gewalttätige #Nazi Hooligans, dass Land schickt 1300 Polizisten.. #Stuttgart21 Demo, 500 bürg. #s21 Gegner, Land schickt 9000!” schreibt @tilman36 und verbindet #s21 mit den Polizeieinsatz von vorgestern. Damit mutiert der Hashtag zum allgemeinen Kritik an staatlichen Durchsetzungs-Maßnahmen und bekommt Bedeutung über den lokalen Stuttgarter Konflikt hinaus.
Es ist nicht leicht einzuschätzen, welches Potenzial in dem Dauerbeben politischen Volkszorns liegt.  Alle drei Top-Grummelthemen haben eines gemeinsam: von der Politik werden sie entweder nicht aufgenommen, oder die bestehenden Mehrheiten wollen sie durchwinken. Das führt dazu, dass sich die fortgesetzte Unzufriedenheit vor allem im Netz artikuliert.

twitterMonitor - Themen der letzten 30 Tage, Stand 29.10., 17 Uhr

twitterMonitor – Themen der letzten 30 Tage, Stand 29.10.2014, 17:00 Uhr

 

Dienstag, 28. Oktober 2014, 13:00 Uhr

#hogesa oder und #nohogesa
48h läuft die Nachbereitung der “HooligansGegenSalafisten” Straßenschlacht. Seitdem liegen zwei Hashtags im Twitter Monitor nahezu gleichauf #hogesa und #nohogesa. Das Maximum gab’s für #Nohogesa am Sonntag Nachmittag mit fast 2000 Tweets pro Stunde. Seitdem läuft die Diskussion mit 200t/h.

Im Gegensatz zu Facebook, wo eine Holligan-Seite 42T Likes sammelt, schreibt auf Twitter niemand pro. Um was geht es also bei den beiden Hashtags? Für einen Moment sah es so aus, als würde sich dahinter ein Unterschied zwischen Aktivisten und Beobachtern auftun und damit eine Grunfrage im Netzjournalismus: Sind wir dabei oder schauen wir nur zu?
Aber dieser Unterschied wurde wieder gelöscht: Die meisten zwitschern beides – #nohogesa und #hogesa. Um da keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.

 

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Top-Themen der letzten 48h. Stand: 28. 10 2014, 13:00 Uhr

 


Auf dieser Seite werden von nun an regelmäßig Beobachtungen und Analysen zum Twitter Monitor dokumentiert.

 

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