Russ-Mohl: “Der Journalismus wird nur mit Bezahlinhalten aus der Abwärtsspirale kommen”
Stephan Russ-Mohl im Interview anlässlich seines neuen Buches: “Kreative Zerstörung – Niedergang und Neuerfindung des Zeitungsjournalismus”.
Eine Apokalypse der klassischen Medienindustrie?
Der Medien- und Nutzungswandel könnte zu einer Implosion der gesamten klassisch-kommerziellen Medienindustrie führen. Kommunikationsräume sind ohnehin viel interessanter als Einwegkommunikation. Nur: Ist das auch mainstreamfähig?
Das Netz besteht aus Verbindungen, nicht aus abgeschotteten Inseln
Verlage sollten begreifen, dass ein Internet ohne Verlinkungen kein Netz ist, sondern eine Anhäufung von abgeschotteten Inhalten, die keiner findet und keiner beachtet.
Verleger-Gema für Onlinetexte: Wer zahlt wofür? (Und wer ist Verleger?)
Beim Leistungsschutzrecht für Verlage geht es um die Schaffung einer ganz neuen Einnahmequelle: einer Art Gebühreneinzugszentrale für die Nutzung von Online-Texten. Bislang ist bemerkenswert unklar, wie ein solches System konkret funktionieren könnte.
Digitale Kulturindustrie: Marek Lieberbergs planloser Kreuzzug gegen das Internet
Der Konzertveranstalter Marek Lieberberg hat einen Text geschrieben, der vor Generalisierungen und Vereinfachungen nur so strotzt. Kernthese: Das Internet enteigne die gesamte Kreativbranche. Lieberberg versucht so unter dem Banner “Entrechtung” eine kulturpolitische Allianz gegen das Internet zu bilden. Das Ergebnis sind plumpe Netz-Ressentiments.
Tim Renner: “Die Journalismuswirtschaft ist im Netz genauso hilflos wie die Musikindustrie”
Für Tim Renner ist klar: Die Journalismusindustrie wiederholt derzeit die Fehler der Musikindustrie im Internet. Sie klammert sich vergeblich an ihre alten Geschäftsmodelle und öffnet sich der Digitalisierung nicht konsequent: Ein “Rennersches Gesetz” und ein Video-Interview.
Xing & Co.: Die neuen Aggregationsmächte im Nachrichtenmarkt?
Während Zeitungen noch nach Online-Geschäftsmodellen ringen, verdienen Xing & Co. bereits prächtig an den Diskussionen ihrer Mitglieder. Der Gesprächsstoff hierfür kommt aus den Verlagen, die aufpassen sollten, nicht bloß Steigbügelhalter der Netzwerke zu sein.
Teil 2: Verlage zwischen Web 2.0, Vermarktung und „Krise“
Im ausklingenden Jahr 2008 nehmen frühere Prophezeiungen eines in sich verschmelzenden Mediensystems merklich Gestalt an. Was sich Ende des vergangenen Jahrhunderts primär aus technischer aber auch aus wissenschaftlicher Perspektive als Mesomedien – solche, die weder zur reinen Individualkommunikation (Mikromedien) noch zu den Massenmedien (Megamedien) – formte, ist heute überwiegend durch das Internet aus Nutzer-, wie auch aus Unternehmensperspektive Alltagsrealität (eine regulierungspolitische Perspektive soll hier unterschlagen werden). Diese gilt es adäquat zu bewältigen.