Ist das die Zukunft der SPD? Im eigenem Saft garen, bis einer der Ober-Öberen probiert hat und sagt: Schmeckt!

Enttäuschung, Bitternis sowie Hals über Kopf-Reaktionen einschließlich der schroffen Absage an Gespräche mit CDU/CSU sind nachvollziehbar. Klug sind sie nicht. Denn es gibt Themen, die keinen Aufschub dulden.

Der „Befreiungsschlag“ des Regierenden Bürgermeisters ist keiner. Wenn Partner von Beginn an elementare Bedingungen der Koalition ignorieren und deren Kohäsion aushöhlen, bleiben Strahlkraft und Chancen von R2G auf der Strecke.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann klingt im aktuellen SPIEGEL so, als sei eine mehrjährige Lehre des politischen Handwerks Bedingung für die Zulassung zum Amt des Präsidenten. Ein fatales Signal – das sich gegen Navid Kermani richtet. Dabei wäre dieser zweifelsohne ein guter, eminent politischer Präsident.

Viele können ihre Zukunft nicht mehr planen. Werden sie mit der Großen Koalition ihre Lebensentwürfe verwirklichen können?

In den immer kurzatmiger werdenden medialen Zyklen verschwindet zumeist die Perspektive. Dabei werden die Folgen des Bundestagswahlergebnisses erst allmählich sichtbar.

Unter dem Eindruck der öffentlichen Erregung verwandelt sich der Staatskörper der Bundeskanzlerin in eine Schutzlosigkeitsmadonna.

Angst vor der Erneuerung, Personalien und Flügelkämpfe gestalten den notwendigen Neustart nicht eben einfach.

Es ist ungerecht, den Grünen jetzt allein das Scheitern der Koalitionssondierungen mit der CDU/CSU anzulasten.