von Wolfgang Michal, 2.7.14
Die Bildzeitung fragt nach Mertesackers „Wutrede“ heute besorgt, ob „wir“, also wir Deutschen, nicht zu viel an unseren deutschen Siegen herummotzen.
Auch die anderen Vorsänger in den Redaktionen fordern unablässig mehr Optimismus, mehr positives Denken, mehr Jubel, mehr Ja-Sagen.
Frau von der Leyen sagt endlich „Ja zu Kampfdrohnen“, tagesschau.de fragt besorgt, ob Thomas de Maizière unsere Jungs am Hindukusch mit einem kaputten Sturm-Gewehr im Stich gelassen hat. Joachim Gauck betet bei der Münchner Militaristenkonferenz Sicherheitskonferenz für mehr Kampfeinsätze der Deutschen, und unser Fußballtitan Oliver Kahn preist (fast) allabendlich den „unbedingten Willen“ und den „Kampfgeist“ und den unbedingten Willen zum Kampfgeist.
Die deutschen Jungs wollen siegen, mit allen Fasern ihrer Wadenmuskeln, aber „wir“ motzen herum, anstatt – wie Peer – diesen ganzen defätistischen Meinungs-Quatsch in die Eistonne zu treten und den hart erkämpften Sieg zu bejubeln. Sogar ein Korrespondentenbericht aus den USA muss her, um zu zeigen, wie die US-Fans jeden Zugriff jeden Spielzug ihrer Jungs bejubeln und feiern und selbst im Untergang noch feste zu ihnen halten. Aber damit haben „wir“ ja die geringsten Probleme. „Es bleiben im Raum: Keitel, Jodl …“