von Miriam Meckel, 15.12.08
Diederich Heßling war ein weiches Kind, das am liebsten träumte, sich vor allem fürchtete und viel an den Ohren litt.” So beginnt der Roman “Der Untertan” des deutschen Schriftstellers Heinrich Mann. Deutschland hat noch immer viele Diederiche. Sie fürchten sich vor allem, aber am meisten davor: klar und eindeutig Stellung beziehen zu müssen, eine eigene Haltung zu entwickeln, die nicht schon durch die gängigen Erklärungsmuster der gesellschaftlichen Lautsprecher und Chefdeuter voreingenommen wurde. Und einige von ihnen leiden nicht nur an den Ohren, sondern mehr noch am Rückgrat und am Kopf.
Der Essay wird hier mit freundlicher Zustimmung der Autorin und des Spiegel-Verlags in dieser Form eingebunden.