#Schirrmacher FAZ 1929

Kranken am Geld

von , 28.10.08

Unter der Chiffre http://www.faz.net/s/ RubCF3AEB154C E649608 22FA5429A182360/ Doc~ EB08A4F52ADAB4 F8793A1CB33 17BD4C70~ATpl~ Ecommon~ Scontent.html titelt er Die Krankheit des Geldes. Woran also krankt das Geld? Oder wie fragte jüngst Jon Stewart in der Dailyshow: Wer ist Schuld an dem Desaster? Die reichen Banker oder die Armen, die einfach ihre Kredite nicht zahlen wollen? Wer also? Die Linken. Jawohl, und das geht so:

1929 heißt 1933, und 1933 heißt 20. Januar 1942 und heißt 1945

Wie bitte kriegen wir die Kurve hierher von Schirrmachers Feststellung am Beginn des Artikels, dass

die Linkspartei dann über von ihr erzwungene Enthaltungen als
Mitspieler in vier Landtagen den Bund in erstaunlichem Umfang
kontrollieren

kann? Weil die Linken etwa 1933 die Macht ergriffen haben, sich dann an einem 20. Januar verschworen haben, die Juden zu ermorden und den Rest haben wir ja in der Schule gelernt. Und, was, was bitte, hat das mit dem kranken Geld zu tun? Immerhin liefert er eine Selbstdiagnose gleich mit.

Das Problem ist, dass wir einerseits etwas ganz Neues erleben, das
unsere Welt grundlegend verändern wird, andererseits aber in dem Maße,
da das Neue bedrohlich wächst, in unseren Köpfen gleichzeitig die
historischen Analogien explodieren.

Richtig, ganz offensichtlich. Wir warten also mit Spannung auf die nächsten explosiven Analogien zur Wirtschaftskrise aus dem Feuilleton der F.A.Z.

PS: Wo er allerdings recht hat, das ist die Sorge um den Ausbruch von Gewalt. Aber wie es dazu kommen kann, hat Karl Polanyi in seinem Buch The Great Transformation gezeigt. Die Kette lautete nicht 1919-1933-… sondern Krise – Protektionismus – Faschismus. Und wie die Gewalt aussieht, wird sich zeigen. Sofern die Staaten nicht bankrott sind, werden sie sie organisieren. Und das nennt man Krieg. Sollten sie dazu nicht mehr in der Lage sein, könnte es zu anderen Formen kommen, Terror, Bürgerkrieg oder – das scheint in den Vereinigten Staaten am bedrohlichsten – die Organisation von Gewalt im Namen der Religion. Malen wir den Teufel nicht an die Wand. Verschwörungstheorien erklären nichts, und noch bleibt Zeit, das Schlimmste zu verhindern.

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