#Google

Jeff Jarvis: Google verteidigt die Netzbürger [jetzt auch auf Deutsch]

von , 29.3.10

Jeff Jarvis schreibt heute im Guardian: “Google is defending citizens of the net“. Auch wenn es also um wirtschaftliche Interessen und Reputation gehe, können wir alle durch Googles Vorstoß nur gewinnen. Als “Botschafter” des Internets stelle es sich gegen Zensur, Einflussnahme durch die Regierung, Spionage und Angriffe auf das Netz.

Today, moral decisions are also business decisions. The economist Umair Haque argues that when we can all talk about companies online, the price of doing evil has increased. Google is repairing its social standing.

… if citizens of totalitarian states fear the internet will be used to jail them, then we will trust and use it less. Google loses. We all lose.

Nun komme es darauf an, dass Google bei seiner Mission tatkräftig unterstützt werde – von den Regierungen, anderen Firmen, aber auch von der Netzgesellschaft.

Darauf bezugnehmend schlägt er auf seinem Blog eine neue Bill of Rights vor – natürlich für den Cyberspace – und stellt noch einmal klar, dass dem Internet der Gedanke einer Verfassung fern sei: “We don’t need government in cyberspace; we need freedom.”

A Bill of Rights in Cyberspace

I. We have the right to connect.

II. We have the right to speak.

III. We have the right to speak in our languages.

IV. We have the right to assemble.

V. We have the right to act.

VI. We have the right to control our data.

VII. We have the right to our own identity.

Vor allem das 8. Grundrecht birgt reichlich Stoff für Diskussion:

VIII. What is public is a public good.

The internet is public; indeed, it is a public place (rather than a medium). In the rush to protect privacy, we must beware the dangers of restricting the definition of public. What’s public is owned by the public. Making the public private or secret serves the corrupt and tyrannical.

IX. The internet shall be built and operated openly.

Die ausformulierten Grundrechte gibt’s bei Jarvis’ BuzzMachine.

Und auch der Spiegel greift den neuen “Kalten Krieg” mit seinem vorsichtig ausgedrückt geschmacklosen Cover diese Woche auf.

Update: Zeit Online hat die Grundrechte-Charta ins Deutsche übersetzt und Kai Biermann fügt hinzu:

Dem Text ist anzumerken, dass Jarvis nicht nur als Netzbürger argumentiert, sondern immer auch als Amerikaner. Seine Grundrechte sind klar angelehnt an die zehn amerikanischen Verfassungszusätze und das ist zumindest diskussionswürdig, immerhin legen andere Demokratien ihre Schwerpunkte auf andere Rechte. Doch Diskussion ist es, was Jarvis sich ausdrücklich wünscht.

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