von Vera Bunse, 8.12.12
Deep Packet Inspection wird bereits angewandt, wurde allerdings erst jetzt als Standard festgeschrieben. Das ist noch nicht per se ‘schlimm’, man kann sogar anführen, dass nun eine klare Definition vorliegt, die Telkos keine schönfärberischen Umschreibungen mehr erlaubt. Man sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass DPI ein wirksames Schnüffelwerkzeug ist, dass wohl die meisten Regierungen gern einsetzen würden. Die entsprechenden Gesetze lassen sich unter dem Label ‘Sicherheit’ erfahrungsgemäß schnell anpassen bzw. neu schreiben.
Netzneutralität bedeutet die Gleichbehandlung aller Daten, d.h., kein Dienst und keine Anwendung wird bevorzugt. DPI ist die Anwendung, die Telkos brauchen, um bevorzugten Datenverkehr einzuführen und die Netzneutralität abzuschaffen: Die automatisierte Kontrolle der Inhalte von Datenpaketen ermöglicht die Unterscheidung und damit die Abrechnung bevorzugter Inhalte. Das ließe sich beispielsweise auf Streamingdienste anwenden – wer etwa wackelfreie Videos sehen möchte, muss einen teureren ‘Premium’-Tarif zahlen, alle anderen müssen mit dem Gewackel leben. Die Telkos haben ihre Lobbyisten längst losgeschickt.
Weitere Informationen gibt es bei DRadioWissen und Netzpolitik.org. Ein anschauliches Beispiel für das Zwei-Klassen-Netz hat erst kürzlich Vodafone gegeben.